A Vampyre Story: Test

Bill Tiller, bereits an „Monkey Island 4: Flucht von Monkey Island“ beteiligt, träumte von einem Release seiner Vampirgeschichte im Jahre 2004 – doch der Publisher sprang ab. Der neue Publisher träumte von einem Release Ende 2007 – doch Bill Tiller und sein Team schafften es nicht, dem Spiel bis zu diesem Termin die notwendige Rundumerneuerung zu verpassen. Ende 2008 erschien es schlussendlich für den PC, und jetzt ist es auch für den Mac zu haben.

Schaltet also euren Mac ein und holt schon mal den Knoblauch raus – A Vampyre Story ist da!

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Die Vorgeschichte
Mona de Lafitte, die selbsternannte junge, aufstrebende Opernsängerin, wird in Paris von Vampir-Baron Shrowdy von Kiefer entführt, in einen Vampir verwandelt und in Draxsylvanien in einem düsteren Schloss festgehalten. Zusammen mit ihrer vorlauteten Fledermaus Froderick, von den aus Sizilien eingewanderten, nun auf Schloss Wargh lebenden Ratten ob seiner Party-Fähigkeiten auch „The Frodmeister“ genannt, versucht sie, dem Gefängnis zu entkommen, was ob klassischer Knobelaufgaben alles andere als einfach ist.

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Benutze Leichendörrfleisch mit Edgar
Anders als viele Adventures der letzten Zeit, die eher an einen interaktiven Film als ein Adventure erinnern, setzt A Vampyre Story ganz klar auf klassische Rätselkost mit notwendigem Um-die-Ecke-denken, prall gefülltem Inventar und Rätsellösungsketten, die auf unzählige Locations verteilt sind. Das macht A Vampyre Story einerseits zu einem reinrassigen Adventure der alten Schule, in welchem für Adventure-Veteranen sofort das Feeling vergangener Perlen wie „Monkey Island“ oder „Day of the Tentacle“ wieder aufflammt, für Adventure-Neulinge andererseits  gestaltet es sich alles andere als einsteigerfreundlich. Besonders an der ersten Rätselkette werden sich unerfahrene Abenteurer wahrscheinlich die Zähne ausbeißen und das Spiel frustriert zur Seite legen – was mehr als schade wäre. Zumindest bietet das Spiel für diese Zielgruppe aber eine Hotspot-Anzeige.

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A Corpse Bride trifft Syberia
Die 2D-Hintergründe, in welchem sich eine 3D-Mona und ein 3D-Froderick herumtreiben, sind mit derart viel Liebe gezeichnet, dass man sie sich am liebsten als Tapete drucken lassen und damit die Wohnung neu tapezieren möchte. Zusätzlich eingesetzter dynamischer Schneefall machen den Ausflug nach Draxsylvanien zu einem einzigartigen Ambienteerlebnis.

Negativ fällt lediglich die feste Auflösung von 1024 x 768 Bildpunkten auf, was besonders bei Widescreen-Monitoren ein etwas unschön verzerrtes Bild verursacht – ein technischer Tribut an den eigentlich anvisierten Releasetermin von 2004.
Weitere technische Mängel, wie sie in der Windows-Version vorkommen, fielen beim Test keine auf, hier dürfte Virtual Programming perfekte Arbeit geleistet haben, wie übrigens auch anhand der Systemvoraussetzungen zu erkennen ist. Bereits auf einem G4 mit 1,33 GHz und Intels GMA950 aufwärts könnt Ihr eure Reise nach Draxsylvanien antreten.

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The Godfather meets Edgar the Raven
Die Synchronisation sowohl der Protagonistin Mona, ihres Begleiters Froderick, als auch aller anderen Personen und Gegenstände (nicht vergessen – sprecht jeden und ALLES an, Ihr befindet euch auf einem verhexten Schloss) ist perfekt gelungen, Seitenhiebe auf Literatur und Kino lockern das Spielerlebnis laufend auf, wenn Ihr beispielweise für Edgar the Raven „Abführmittel“ besorgen sollt oder die erwähnten italienischen Ratten einen Katzen-Spezialisten aus Sizilien einfliegen lassen.
Obwohl A Vampyre Story ein Comic-Adventure ist, kommt neben der Komödie auch die Tragik nicht zu kurz, wenn sich Mona partout nicht mit ihrem Vampir-Dasein abfinden will und Blut als dickflüssigen Merlot mit leichter Eisennote im Abgang bezeichnet. All das trägt perfekt zur einerseits morbiden, andererseits humoristischen Atmosphäre des gesamten Spieles bei.

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Cliffhanger
Mittlerweile ist bekannt, dass es sich bei A Vampyre Story laut Publisher von Anfang an um eine Trilogie handeln sollte. Ob das so geplant war, oder ob es sich so ergeben hat, kann ich nicht beantworten. Betrachtet man allerdings das Ende, so vermute ich eher Letzteres. Das komplette Outro besteht darin, dass das Buch, welches sich im fulminanten Intro geöffnet hat, wieder schließt. Das alles, nachdem man mitten im Spiel, welches zu diesem Zeitpunkt ordentlich an Fahrt aufgenommen hat, eine Tür öffnet. Das war’s. Völlig unvorbereitet.

Fazit
Adventure-Veteranen wie ich haben mit A Vampyre Story das seit Monkey Island 3 erste wirklich herausfordernde Adventure vor sich, Neulinge in diesem Genre werden sich allerdings überfordert fühlen. Technisch ist das Spiel für den Mac perfekt umgesetzt, lediglich die starre Auflösung von 1024 x 786 Bildpunkten ist verbesserungswürdig und sollte im zweiten Teil zumindest eine Auflösung für Widescreen-Monitore bieten. Das Ende des Spiels und damit der Cliffhanger schockieren, aber A Vampyre Story 2 steht ja in den Startlöchern.

Systemvoraussetzungen und Preis
Mac OS X 10.4.11 oder höher
G4 1,33 Ghz oder besser
Geforce 5200, Radeon 9600, GMA950 oder höher
512 MB RAM
3 GB Harddisk

A Vampyre Story gibt es im macinplay-Shop für derzeit ca. 40 Euro zu bestellen.