Battlefield 1942: Secret Weapons of World War II

Wie kann man ein sehr erfolgreiches Spiel noch verbessern? Wie kann man die Vielzahl an Spielern bei Laune halten? Am besten indem man ein Add-on veröffentlicht, mit neuen Waffen, Fahrzeugen und Spielkarten. Genau das hat sich wohl auch Electronic Arts gedacht und mit „Secret Weapons of WWII“ das zweite Add-on für „Battlefield 1942“ veröffentlicht. Mit dem ersten Add-on „Road to Rome“, das bereits Bestandteil der Mac-Deluxe-Edition ist, besuchte der Spieler die Schlachtfelder Italiens, mit dem zweiten Add-on, über das es hier nun gehen soll, wirkt „Battlefield 1942“ etwas futuristischer. Dem Ganzen fehlt aber leider eine Kampagne, so dass die neuen Missionen nur im Soforteinsatz oder im Mehrspieler-Modus möglich sind.

Im Originalspiel und dem ersten Add-on ging es noch einigermaßen realistisch zu. Die Waffen und Panzer waren realen Vorbildern nachempfunden, die Karten waren echten Kriegsschauplätzen entliehen. Mit „Secret Weapons of WWII“ ändert sich das nun grundlegend, denn die meisten neuen Waffen und Fahrzeuge waren nie im Einsatz, allenfalls als Blaupause auf dem Tisch eines Erfinders oder als Prototyp. In das Kriegsgeschehen konnten diese Technologien nicht mehr eingreifen – aber was wäre gewesen, wenn sie einsatzbereit gewesen wären? Diese Frage stellt sich „Secret Weapons of WWII“, und der Spieler darf nach Gutdünken einige geheime Forschungsanlagen erobern und zerstören.

Neue Waffen

Mit dem Add-on treten zwei neue Parteien auf das Schlachtfeld, deutsche Spezialeinheiten und britische Kommandotruppen, die auch einige Neuheiten mit auf das Schlachtfeld nehmen. Die alliierten Infanteristen haben das leichte Maschinengewehr Bren, das Schrotgewehr Remington Auto 5 oder die Sten Mk2 im Gepäck. Bei den Achsenmächten ist die Zeit auch nicht stehen geblieben, so finden wir hier das G43, das Fallschirmjägergewehr 42 oder die Mauser K98. Wer mit diesen Bezeichnung nicht anzufangen weiß, dem sei gesagt, dass das Wissen um diese Waffen den Spielverlauf auch nicht ändert. Einzig und alleine das Fallschirmjägergewehr 42 ist sehr gefährlich, denn der Scharfschütze muss nicht nach jedem Schuss nachladen. Am Rande wurde auch das Messer, das jeder Soldat bei sich trägt, etwas aufgewertet, denn man kann es ab jetzt auch werfen.

Neue Fahrzeuge

Bei den Fahrzeugen gibt es die meisten Neuheiten. Auf beiden Seiten gibt es einen sehr wendigen und schnellen Abfangjäger. Die USA haben den Goblinjäger, der mit einem Maschinengewehr ausgerüstet als Eskorte für Bomber dient. Die deutsche Natter dagegen ist ein Einwegabfangjäger: Nach dem Start greift man so schnell wie möglich sein Ziel an und steigt dann aus. Die Nurflügler sind sehr große Bomber, die sich mit ungelenkten Raketen auch zu verteidigen wissen. Sowohl die Armstrong als auch der Horton erfordern aber viel Feingefühl im Tiefflug für den Bombenabwurf. Zum Schrecken könnte sich die C-47 entwickeln, ein fliegender Wiederbelebungspunkt. Aber nicht nur in der Luft gibt es neue Technologien zu bewundern. Ein oder zwei Soldaten können sich mit dem Motorrad plus Beiwagen sehr schnell hinter die feindlichen Linien bewegen; der Wasserbüffel ist ein amphibischer Truppentransporter und ist mit Maschinengewehren ausgerüstet. Wer mehr Feuerkraft braucht, nimmt den amerikanischen Sherman-Panzer mit Raketenwerfer oder den deutschen Flakpanzer. Auch der Sturmtiger ist eine deutsche Entwicklung: Hier wurde ein Schiffsgeschütz auf einen Tiger-Panzer gebaut. Aber Vorsicht, auch die Amerikaner haben einen schweren Panzer: Der T28 ist zwar sehr langsam und nicht gerade wendig, dafür hält er auch dem Beschuss durch Panzerabwehr stand.

Um die nun sehr mächtige Luftwaffe des Gegners zu zerstören haben die Deutschen die Wasserfall-Rakete entwickelt, die der Spieler nach dem Start ins Ziel steuern kann. Die abgedrehteste Neuerung ist aber sicherlich der Raketenrucksack, mit dem sich ein Soldat schnell aus dem Kampfgebiet zurückziehen kann. Dabei gibt man seine bisherige Ausrüstung ab und spielt mit der Ausrüstung eines Sanitäters weiter. Die Überraschung ist groß, wenn plötzlich ein paar Soldaten über einen Berg hinweg fliegen und in den Angriff übergehen.

Neue Karten

Die ganzen neuen Spielereien kann man auf insgesamt acht neuen Karten einsetzen. Auf einem Flugplatz bei Prag entwickeln die Deutschen angeblich eine fliegende Untertasse, im norwegischen Telemark arbeitet man an der ersten Atombombe, welche die Deutschen keinesfalls als erstes einsetzen dürfen. In Frankreich muss man das Startgelände der V3 einnehmen, damit die Deutschen nicht weiterhin London beschießen können, ähnliches gilt für Hellendorn in den Niederlanden. Die Gotenlinie in den Apenninen ist schließlich eine gigantische Verteidigungsanlage der Achsenmächte, um den Vormarsch der Alliierten zu stoppen. In Deutschland gilt es dann noch, Essen und Peenemünde zu erobern. Die deutsche Heeresleitung hat sich unterdessen nach Österreich zurückgezogen: Ein letzter Schlag dort und die deutschen Truppen sind besiegt.

Auf diesen Karten gibt es auch den neuen Spieltyp „Ziele“, bei dem ich als Angreifer bestimmte Ziele erobern oder zerstören muss, um meinen ständigen Punktverlust zu stoppen. Der Feind versucht mich natürlich daran zu hindern und kann einige Ziele auch wieder reparieren. Die künstliche Intelligenz der Computergegner ist verbessert worden, Fallschirmjäger schießen nun endlich auch, solange sie noch in der Luft sind und nutzen Fahrzeuge und Gelände besser aus. Dennoch finde ich die Kräfteverhältnisse in den neuen Karten etwas unfair, die Alliierten haben auf vielen Karten nur leichte Fahrzeuge und tun sich gegen die Flut von Panzern und Flugzeugen aus Kruppstahl sehr schwer.

Grafik und Sound

Gegenüber der Originalversion von „Battlefield 1942“ hat sich grafisch nicht allzu viel getan. Die Engine ist noch dieselbe, aber dennoch sind die Anforderungen etwas höher anzusetzen. Das liegt zum einen an den neuen Waffen: Wesentlich mehr Kugeln und Geschosse fliegen durch die Luft und lassen alles rundherum mit einem netten Effektorkan explodieren. Zum anderen sind die Karten etwas detaillierter geworden. Ein gutes Beispiel ist die Stadt Essen: Die zerstörten Gebäude, die vielen Details wie Zäune, Kisten und Bäume und mittendrin eine Handvoll Panzer und Soldaten zwingen selbst meinen G5 in die Knie. Auf größeren Karten verteilt sich das Geschehen zum Glück etwas besser und es kommt zu keinen Rucklern mehr.

In Bezug auf Musik und Ton hat sich eigentlich nichts geändert, natürlich brauchen die neuen Fahrzeuge ein paar neue Sounds. Große Neuerungen gibt es aber nicht zu verzeichnen, nach wie vor passt alles gut zusammen und erzeugt eine stimmige Atmosphäre. Erwähnen sollte man eventuell noch die neue Intro, in der die neuen Fahrzeuge und Waffen präsentiert werden. Schon hier kann man erkennen, dass „Secret Weapons of WWII“ die taktischen Möglichkeiten von Battlefield 1942 vervielfacht.

Das Add-on kommt auf einer CD, zum Spielen benötigt man aber weiterhin die DVD des Originalspiels.

Fazit:

Mit „Secret Weapons of WWII“ halten einige ziemlich abgedrehte Waffensysteme Einzug auf die Schlachtfelder. Wer sich mit fliegenden Soldaten und ferngesteuerten Raketen nicht anfreunden kann, der sollte beim alten „Battlefield 1942“ plus „Road to Rome“ bleiben. Insgesamt bietet das neue Add-on aber für kurze Zeit neuen Spielspaß und erlaubt ganz neue taktischen Möglichkeiten. Aufgrund des gebotenen Inhaltes finde ich den Preis aber etwas hoch, was die Wertung dann etwas trübt.

Felix Gelpke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop oder bei Amazon.

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