Brothers in Arms – Double Time

„Just another Weltkriegs-Shooter“ könnte man denken, doch das Doppelpaket „Brothers in Arms – Double Time“ (BiA) überrascht auf mehreren Ebenen. Natürlich drängt sich für den ambitionierten Mac-Redakteur die Parallele zu der altbekannten und nicht minder erfolgreichen World-War-II-Reihe „Medal of Honor“ auf. Aber abgesehen davon, dass MoH auf dem Mac schon arg in die Jahre gekommen ist – schließlich kam Allied Assault etwa vor acht Jahren raus, gibt es noch andere Unterschiede zwischen den zwei Spielen. Wobei BiA- Double Time aus der Serie FERAL LEGENDS aus zwei Spielen besteht: BiA – „Road To Hill 30“ und BiA – „Earned In Blood“. Mac-Publisher Feral, der auch freundlicherweise das Testexemplar zur Verfügung stellte, sorgt also für ausreichend Spielzeit.

Taktikshooter mit Befehlsgewalt

Schon im vernünftig programmierten Tutorial fällt auf, dass es bei BiA nicht in erster Linie darum geht, alleine Rambo in der Normandie zu spielen. Hier ist nicht nur im Multiplayer-Modus Teamplay gefragt (diesen Modus gibt es und auch erhebt sich von anderen ähnlichen Spielkonzepten ab). Die eigene Figur, Sergeant Matt Baker, ist kein Einzelkämpfer, er befehligt andere Soldaten, auf deren Mithilfe er auch angewiesen ist.  Zu Beginn besteht sein Zug zwar nur aus einem Mitstreiter, aber das System des taktischen Ego-Shooters wird hier schon klar: Einer hält die feindliche Stellung unter Feuer, der andere kommt von der Seite und macht den Gegner kalt. Dementsprechend sind die deutschen Truppen meist an der Seite nicht gedeckt und können aus der Flanke relativ bequem getötet werden. Später kommen mehr Soldaten zum Squad, so dass zwei Teams gebildet werden können. Das Feuer-Team nimmt die Gegner in ihren Stellungen unter Feuer, nagelt sie in ihrer Deckung fest, während das Angriffsteam von der Flanke aus versucht, die Deckung zu überwinden und die Deutschen niederzustrecken.
Dieses Vorgehen zwischen Sperrfeuer und Flankenbeschuss kann noch durch Sturmangriffe und Granateneinsatz ergänzt werden. Im Verlauf des Spiels dienen außerdem Geschütze und Panzer zur Erweiterung des taktischen Werkzeugkastens. Dass dabei ein breites historisches Waffenarsenal zum Einsatz kommt, das mit authentischem Handling und originalgetreuer Geräuschkulisse ausgestattet ist, gehört schon fast zum guten Ton.

Authentizität im Vordergrund: Storytellling und Extra-Material

Neben detailgetreuen Bewegungen dank eingesetzter Motion-Capture-Techniken (,was man bei einem Spiel, dass 2005 zum ersten Mal rauskam, ruhig mal betonen darf ) lag den Machern von Gearbox anscheinend ganz außerordentlich an Authentizität. So ist das Storytelling exzellent und alle Begebenheiten recherchiert. Unnötig zu betonen, dass die Personen und ihre Geschichten auf wahren Tatsachen beruhen, militärische und historische Berater eingesetzt wurden und alle Schlachtplätze authentisch sind. Das Entwickler-Team war in der Tat selbst in der Normandie und hat sich mit Veteranen einen Bild von den Örtlichkeiten gemacht. Mit erfolgreicher Führung von Matt Baker und seinen Mannen schalten sich in den Extras Bilderserien, historische Dokumente, Rechercheergebnisse sowie Informationen zur Spielerstellung frei, die einem die Ohren schlackern lassen.

Zur Atmosphäre trägt das natürlich auch bei und so fühlt man sich insgesamt bei Brothers in Arms gut aufgehoben. Schließlich ist das 3D-Geschichtsunterricht und nicht etwa ein Killerspiel. Spaß beiseite: Die Atmosphäre ist nicht nur wegen der historischen Details gut, sondern auch wegen der guten Szenerie (Beleuchtung etc..).

Action mit Köpfchen: Gameplay und KI

Eine spezielle Ansicht gibt dem Spieler einen umfassenden Überblick über das Geschehen, aus der Luft kann die ganze eingefrorene Szene beliebig gedreht und gezoomt werden. Shortcuts für die einzelnen Akteure lassen Deckung und Sichtbarkeit gut überprüfen und dennoch hat man in keiner Situation den Eindruck, dass es an Action mangelt. Bei der wird allerdings auch klar, warum Shooter manchmal besser nicht so realistisch sind. Denn so, wie ich den Gegner mit ein, zwei Schüssen zu Boden strecke, drücken die Wehrmachtssoldaten auch nur ein paar Mal den Abzug. Und dann geht es bei letzten Speicherort wieder los. Das kann schon mal ärgern, wenn man vier/ fünf Stellungen überwunden hat und dann kommt so ein „Kraut“ um die Ecke und landet einen Lucky-Shot und plötzlich wird der Bildschirm rot. Sehr nett ist allerdings, dass bei gehäuftem Wiederkehren, das Spiel anbietet, die eigene Figur und die Männer aus dem Team mal einfach mit frischer Gesundheit wieder ins Gefecht zu schicken. Natürlich nicht ohne den Hinweis, dass das eben nicht besonders realistisch ist. Ein Sanitäter wäre mir persönlich lieber gewesen.

Ansonsten bewegen sich die computergesteuerten Figuren nicht besonders blöd, auch wenn ab und zu einer der Kameraden durchs Visier läuft, weil er keinen kleinen Umweg nehmen wollte. Die Gegner attackieren mit unterschiedlicher Vehemenz, je nachdem ob ein russischer Zwangsrekrutierter (Osttruppen) oder ein Fallschirmjäger in der Stellung kauert. Auch räumlich wird einiges geboten, auch wenn relativ schnell das Muster klar wird, nachdem vorzugehen man gezwungen ist. Die Wege sind vorgegeben. Was mich persönlich irritiert hat, dass man über keine Mauer, keinen Zaun, keine Absperrung springen kann.

Schnell, stark, schön: Grafik und Performance

Natürlich ist die Grafik eines Shooters von 2005, der auf einer modifizierten Unreal 2 Engine aufbaut, nicht gerade aktuell. Dennoch lässt sich das Spiel gut ansehen. Durchaus lassen sich die Charaktere auseinander halten und Ruckler sucht man vergebens.

Auf dem Testrechner (iMac 2,4 Ghz, ATI HD2600 {256MB}, 4GB RAM..) lassen sich beide Brothers in Arms Teile auf hohen Einstellungen völlig anstandslos spielen.

Der Sound ist gut, die Übersetzung fehlerfrei und die Ansprache locker. Immermal fällt die eine oder andere Ladezeit etwas lang aus, aber auch nicht in einem Maße, der zum Nervfaktor wird.

Fazit

Brothers in Arms ist ein sehr solider Weltkriegstitel. Nicht umsonst hat „Road To Hill 30“ seinerzeit so ziemlich alles an Preisen abgeräumt, dass man abräumen kann. Zum toprecherchierten Hintergrund kommt ein gutes Gameplay mit einer tollen Atmossphäre. Einzig die immer wiederkehrende Herangehensweise an die Aufgaben kann eingefleischte Egoshooter-Freunde auch manchmal etwas ausbremsen. Denn hier gilt es, doch die jeweiligen Stellungen genauer in Augenschein zu nehmen, bevor man Matt Baker und seine Waffenbrüder ins Verderben schickt. Für Freunde taktischer Shooter ist dieses Spiel jedoch wie gemacht.

Persönlich hätte ich mir mehr Variationen bei der Lenkung der eigenen Truppen gewünscht. Mir fehlten ein wenig Geheimangriffe a la Sam Fisher und natürlich Sanitäter.

Systemvoraussetzungen

Mindestvoraussetzungen
Mac OS X 10.5.8, Intel 1.8GHz, 1GB RAM
128MB VRAM
9GB Festplattenspeicher
DVD-Laufwerk
Maus

Empfohlene Systemkonfiguration
Mac OS X 10.6.2, Intel 2.4GHz, 3GB RAM
512MB VRAM
9GB Festpalttenspeicher
DVD-Laufwerk
Mehrfachtasten-Maus

Dieses Spiel unterstützt keine GMA Grafikkarten mit Shared RAM.

Jugendschutz

Der Titel hat keine Jugendfreigabe von der USK erhalten. Damit richtet sich BiA an Spieler, die mindestens 18 Jahre alt sind.

Bezugsquellen

Link: BiA Double Time bei Amazon*
Link: BiA Double Time bei Arktis*

Seit März 2011 sind die beiden Teile von Brothers in Arms: Double Time separat im Mac App Store erhältlich:

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Screenshots (klicken für mehr)

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