Iron Sky: Invasion

Als Science-Fan und auch Fan des gleichnamigen Filmes,  war  ich schon neugierig auf Iron Sky Invasion. Meine Vorstellung war, dass das Spiel – wie der Film – etwas gaga sein sollte und dazu noch genug Action bietet. Der Ankündigungstext von Entwickler Reality Pump versprach jedoch nicht nur  lustige Nazis und ausufernde Weltraumschlachten, sondern eine Überschreitung von Genregrenzen und eine Referenz für zukünftige Space-Simulationen. Topware vertreibt das Spiel und hat uns netterweise das Testexemplar zur Verfügung gestellt.

Manövrier, manövrier

Wie auch andere Raumschiff-Shooter hat auch Iron Sky das Problem der Bewegung im freien Raum. Schon bei anderen Spielen ist festzustellen (Bei X3 etwa), dass Navigation in freiem Raum eine ziemliche Herausforderung ist, für Entwickler wie auch für Spieler. Viele gute Weltraumtitel nehmen das verwirrende Schweben ohne oben und unten dem Spieler ab, nicht so Iron Sky. Dazu kommt noch die leichte Simulation von Schwerelosigkeit. Das macht das Manövrieren des eigenen Kampfschiffes noch schwieriger.
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Ein kurzweiliges Tutorial versucht mich an das entsprechende Handling zu gewöhnen. Schon bei den Schußübungen wird mir klar, dass dieses Spiel nicht zu meinem Lieblingstiteln werden wird. Zu oft drehe ich mich um meine eigene Achse bis ich den Gegner gefunden habe, der schon seit geraumer Zeit auf mich drauf hält. Gottseidank kann ich nach der Rücksetzung meiner Mouse-Empfindlichkeit und einiger Übung mich doch als gefährlicher Pilot in die unendlichen Weite trauen.

Wenig mehr als unterhaltsam

Dann geht es endich los, die gigantische Naziflotte aufzuhalten und dabei haufenweise Protagonisten zu begegnen, die man schon aus dem Film kennt. Das ist nett anzusehen, weil auch die deutschen Darsteller wieder mit von der Partie sind und in Originalstimme sprechen. Sie sind ja auch schon die Highlights im Film. Alle anderen Akteure sprechen englisch und sind auf Wunsch entsprechend untertitelt. Die sehr dialoglastigen Zwischensequenzen sind oft zu lang und erfreulicherweise per Tastendruck abkürzbar. Ich muss zugeben, dass ich sie nicht besonders witzig fand und sie zum Teil einen erschreckend amateurhaften Eindruck auf mich machten.

Gameplay geht okay

Selbst in der niedrigsten Schwierigkeitsstufe, fand ich die Gegner schon recht herausfordernd. Während ich immer wieder das Problem hatte, zu überlegen, wie ich jetzt welche Bewegung mache, um die Flugbahn des Gegners zu kreuzen, gelingt den unzähligen Walküren das anscheinend mühelos. [singlepic id=1980 w=320 h=240 float=left]Allerdings hilft dem Spieler, dass bei niedrigen Schildpegel die Energie aus anderen Schiffsbereichen umgeleitet werden kann. Wenn die Schilder weg sind, ist man schnell beim Hüllenbruch angelangt. An den verschiendenen Raumstationen kann man sein Schiff wechseln (sofern eine Alternative vor Anker liegt) und upgraden. Für jemanden, der zuletzt Borderlands 2 getestet hat, fällt das komplette Fehlen jeglicher grafischen Ausgestaltung dieser Upgrades schon negativ auf. Anders sieht es bei den Schiffen aus, die z.T. recht hübsch animiert sind und Spaß machen.

Ich hatte den Eindruck, dass die Anfangsgegner zu schwer sind und die Anfangsentwickung zu langsam von statten gehen. Das liegt vor allem daran, dass das Tutorial einen nicht über das Dauerfeuer aufklärt, dass die arcademäßige Ballerfreude erst auslöst. Munition ist immer verfügbar. Allerdings muss sie umständlich aus der nächsten Station geholt werden, zu der man sich mitten im Gefecht nicht aufmachen will. Die Munipacks, die im Spiel, genauso wie Weltraumschrott, der zu Geld und damit zu Upgrades recyclelt werden kann, erwischt man nicht immer. Sie lösen sich nach einer Zeit auf, einige Mal taten sie das, kurz bevor ich sie erreichen konnte. [singlepic id=1987 w=400 h=240 float=right]Die zwei Munitionsarten machen schon Spaß und dank der akkustischen und optischen Zielhilfe nehmen die Abschüsse schnell zu und damit der Spaßfaktor. Das Waffenarsenal steigt mit Zeit zu einer vernünftigen Größe. Gerade auch mit anderen (KI-geführten) Schiffen der Allianz etwa gegen die riesigen Zeppeline anzutreten, hat schon seinen Reiz.

Ansonsten ist mir das All als Kampfplatz zu eintönig. Sicher schweben Steine herum und zuweilen ist im Hintergrund mal eine Raumstation oder ein Planet zu sehen. Wer jedoch auf gut beleuchtete und massige  Hintergründe steht, wird bei Iron Sky enttäuscht. So ballert sich der amerikanische Captian durch die Nazi-Horden und lässt sich zwischenrein mit kleinen Videosquenzen aufheitern.

Technik mit Aussetzern

Technisch gelungen ist das Spiel in grafischer und akkustischer Hinsicht. Da ist wenig Kritik angebracht. Raumschiffe sehen vernünftig aus. Die Zieleinrichtungen funktionieren einwandfrei. Ich würde mich sogar dazu hinreißen lassen, dass sie ein wenig zum Vorteil des Spielers gereichen. Hohe Toleranzen führen zu Abschüssen fern ab jeder Präzision. Nachhaltig stören die Fehler in der Programmierung.
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Fand ich den Film auch witzig, vergeht mir beim Spiel ein wenig das Lachen. Und das nicht, weil ich mit der Schiffssteuerung hadere, sondern, weil dem Spiel etwas fehlt, dass mich in den Bann ziehen könnte. Die Missionen sind gefällig und zum Teil recht anspruchsvoll, aber am Ende reicht das nicht. Selbst mein leichtes Lächeln friert aber ein, weil das Spiel ständig Aussetzer hat. Entweder eine Taste funktioniert spontan mal nicht, oder ein Dialogfeld ist weg, auch der eine oder andere Absturz sorgt für einen fahlen Beigeschmack. So hat zuweilen meine Feuertaste nicht funktioniert. Verschiedene Schaltflächen ließen sich nicht anwählen. [singlepic id=1983 w=320 h=240 float=right]Auch auf der Map und dem Logbuch, das die Missionsabfolge bereithält, versagt zuweilen das Interface und verrichtet erst nach etlichen Klicks wieder seinen Dienst. Das ein Spiel mal einmal abstürzt, ist nicht so schlimm, das passiert den besten Spielen einmal. Aber leider ist es bei Iron Sky Invasion nicht bei einem Mal geblieben. Entweder ein Bug zwingt einen, das Spiel zu beenden, oder der Fehler führt dazu, dass sich das Programm von selbst aufhebt. Das Ergebnis ist dasselbe.

Unübersichtlich ist bei Iron Sky auch, dass es keine Speicher- und Ladestände gibt, die aufgerufen werden können. Auch während des Spiels weiß ich nicht, wann der Speicherstand aktualisiert wird. Eine Schnellspeicherfunktion suchte ich vergebens.

Fazit

Es macht schon Spaß sich durch die angreifenden Nazi-Horden mit ihren kruden Raumschiffen zu ballern. Wer die geduld hat, den etwa behäbigen Anfang von Iron Sky Invasion durchzustehen, bekommt einen recht actionreichen und spannenden Scie-Fi-Titel geliefert. Leider macht das Paket ein wenig den Eindruck eines Schnellschusses, denn einige Aussetzer trüben den Spaß nachhaltig. Zum Glücksspiel wird der Wiedereinstieg (der  jedoch auch immer wieder positiv überrascht), denn wo man wieder startet, weiß man nicht: Es gibt schlicht keine einsehbaren Spielstände oder Savegames. Mich ärgert auch mal wieder die vollmundige Ankündigung hier beginne die Zukunft der Spacesimulationen. Ich kann darauf nur antworten: Ich hoffe nicht. Iron Sky ist ein netter Zeitvertreib, aber ich sehe das Spiel nicht als Premiumtitel.

Wer sich das Spiel zulegen möchte, der bekommt es unter anderem bei Amazon* und auf Steam.
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Von Raimund Schesswendter

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