Elven Legacy Collection

Elfen, das sind die Guten. Das weiß jeder, der einmal „Herr der Ringe“* oder eines der diversen Derivate gelesen hat. Dass vielleicht doch nicht alles Gold im Elfenland ist, hat uns dann „Dragon Age: Origins“ eindrucksvoll vor Augen geführt. Aber zwischen dem stolzen, freien und vor allem ach so guten Legolas und als Leibeigene dahin siechend gibt es ja auch die Möglichkeit, dass Elfen gar nicht so anders sind als wir: egoistisch, gewaltbereit und zielorientiert…

Den Elfen helfen…

Und in so eine Welt entführt uns „Elven Legacy“. Zunächst sind es die üblichen Zutaten eines Fantasyszenarios: Böser Magier klaut mächtiges Artefakt und will die Welt unterjochen. Also macht sich ein Gruppe Helden auf den Weg, das zu verhindern. Der Dreh: diesmal ist es eine reine Elfengruppe und keine politisch korrekte Multikulti-Gruppe, die sich auf den Weg macht und so richtig nett sind sie auch nicht.
Ach ja, hatte ich eigentlich erwähnt das „Elven Legacy“ ein rundenbasiertes Strategiespiel ist? Also: „Elven Legacy“ ist ein rundenbasiertes Strategiespiel, das auf den üblichen Hexfeldern, die wir alle seit „Battle Isle“ so lieben, gespielt wird. Dabei verzichtet das Spiel auf kompliziertes Ressourcenmanagement, ihr steuert eure Gruppe, für erfüllte Aufträge gibt es Geld, für das ihr neue Truppen kaufen oder die alten verbessern könnt.
Das klingt jetzt nicht so aufregend, aber schauen wir mal.

… ist ein hartes Brot…

Also frisch auf ins Gefecht! Zunächst besteht unsere Truppe aus einem Helden und ein paar Fußtruppen. Unser Auftrag ist es, sich mit einer Magierin zu treffen, die näheres über den Bösewicht weiss. Jede Einheit kann sich in einer Spielrunde bewegen und angreifen, in welcher Reihenfolge das geschieht, kann man sich aussuchen. Auf dem Weg dahin treffen wir noch auf ein Luftschiff, das wir befreien. So langsam wird es doch was mit dem Trupp. Das ist das Strickmuster der Karten: Ihr bekommt ein Ziel vorgegeben und im Laufe der Zeit kommen neue Aufgaben hinzu, ganz nett gemacht. Und dann ist plötzlich die Zeit für einen Goldsieg abgelaufen. Das Spiel belohnt nämlich schnelle Erfolge. Zu beginn einer jeden Karte gibt es eine Zugvorgabe für einen Goldsieg (da gibt es auch mal ein Artefakt oder eine zusätzliche Karte), den Silbersieg (gibt eine Goldbelohnung) oder eben den Bronzesieg (das ist einfach nur die Karte geschafft, egal wie schnell). Na ja, Silber ist ja auch nicht schlecht.
Nachdem ich also halb triumphiert und den Silbersieg verbucht habe, kann ich wählen – durch das Land der Menschen oder durch die Wildnis. Ich entscheide mich für die Menschen, vielleicht helfen die mir ja…
Pustekuchen – nach einer kurzen Unterhaltung mit einigen Dorfbewohnern, die leider etwas eskaliert (ich bin gezwungen, einige der unwürdigen Bauern zu töten, um den den Weg des bösen Magiers zu folgen), verlangt der örtliche Lehnsherr doch tatsächlich, dass ich meine Waffe niederlege; ich Sagrittel, der schon für die Elfen gekämpft habe, als diese Tölpel noch auf allen vieren durch den Schlamm krochen! Es kommt also, wie es kommen muss: hinter mir die aufgebrachten Bauern und vor mir ein paar aufgeblasene Ritter, das gibt ein Gemetzel…
Aber eins, dass ich im ersten Anlauf mit Pauken und Trompeten verliere. Denn so seicht, wie die Geschichte zunächst daherkommt, ist „Elven Legacy“ keineswegs. Das Papier, Stein, Schere-Prinzip greift hier. Wer nicht genau aufpasst, ist schnell mal eine Einheit los, weil die gegnerischen Truppen entweder Unterstützung durch Fernkämpfer erhalten, durch Geländeboni bevorteilt oder eben einfach nur gnadenlos in der Übermacht sind. Dabei nutzt die KI Schwächen gnadenlos aus und zögert nicht, Truppen zu opfern, um deine stärkeren Verbände aufzureiben oder den Helden zu töten, was das Level sofort beendet. Es gilt also, seinen Weg sorgfältig zu wählen, sich strategisch aufzustellen und vor allem speichern, speichern, speichern. Es gibt nämlich auf jeder Karte jede Menge Triggerpunkte, die bestimmte Ereignisse auslösen, etwa neue Truppen in Marsch setzen. Und wenn man so einen Trigger auslöst, während man noch mitten im ersten Gefecht ist, dann kann das sehr schnell tödlich enden.
Einheiten, die trotz allem überleben, nimmt man übrigens mit in die nächste Karte, wo sie mit ihrer Erfahrung ausgesprochen hilfreich sind. Die Truppen steigen nämlich wie die Helden durch gewonnene Kämpfe auf und können zum Beispiel lernen, sich besser zu verteidigen. Oder Rekruten können zu Bogenschützen umgeschult werden. Das ist ausgesprochen hilfreich, denn einfacher werden die Aufgaben nicht. Ja, es gibt durchaus Karten, in denen man den Schwierigkeitsgrad getrost auf „Einfach“ stellen kann, ohne sich schämen zu müssen. Und selbst dann ist ein Goldsieg oftmals in weiter Ferne.
Denn hier beisst sich das Belohnungssystem selber in den Schwanz. Versuche ich die Goldbelohnung abzugreifen und peitsche meine Leute durch die Karte, dann verliere ich zu viele Truppen und muss die nächste Karte mit frischen Truppen beginnen, die dann aber zu schwach sind, um gegen die Feindesmassen zu bestehen. Entweder hätte das Zuglimit etwas weniger knackig gestaltet werden sollen oder man hätte alternative Belohnungen – zum Beispiel für den Gewinnen einer Karte ohne eigene Verluste – einbauen können. Dann wäre die Sache etwas runder gewesen.
Die Aufträge sind zwar Abwechslungsreich beschrieben, bestehen aber im wesentlich daraus, bestimmte Punkte auf der Karte zu erreichen oder diese zu verteidigen und dabei darauf zu achten, dass der Held nicht stirbt.

Screenshots (klicken für mehr)

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… das aber trotzdem schmeckt

„Elven Legacy“ hat obendrein schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Die Windows-Version erschien 2009, so dass die Präsentation des Ganzen nicht immer up-to-date wirkt. Allerdings sind die Zwischensequenzen, die die Geschichte weitererzählen, trotzdem ansprechend. Die Kampfszenen bringen zusammen mit der Geräuschkulisse (ich liebe den Sound, wenn mein Feuerball durch die gegnerischen Ritter pflügt) ordentlich Stimmung. Dazu kann man die Karte zoomen und drehen wie man möchte, das ist schon nett gemacht und läuft ausgesprochen flüssig. Nicht zu verachten ist auch, dass uns Virtual Programming neben dem Hauptspiel auch gleich noch drei Erweiterungen mitliefert, die es durchaus in sich haben.
Virtual Programming hat uns die „deutsche“ Version zum Testen zur Verfügung gestellt, Lokalisierung bedeutet in diesem Fall ein englischsprachiges Handbuch, englische Sprachausgabe aber mit deutschen Untertiteln zum mitlesen und deutschen Bildschirmtexten, immerhin. Ach ja, dass es ursprünglich ein Windows-Programm war, kann man durchaus noch sehen, so gibt es im Hauptmenü einen Button „Zurück zu Windows“, der das Spiel beendet.

So jetzt habe ich reichlich gemeckert und spreche trotzdem für passionierte Strategen eine klare Kaufempfehlung aus. Warum? „Elven Legacy“ bietet viel strategischen Tiefgang. Das beginnt mit der Ausnutzung des Geländes, geht über die Unterstützung durch Fernkämpfer und endet mit dem knackigen Schwierigkeitsgrad. Wer sorgfältig plant hat hier eindeutig viel Spaß. Wer diese Art Spiel noch nie gespielt hat, der wird schnell verzweifeln, oder sehr schnell lernen müssen.

Die Zutatenliste

Mac OS X 10.6.6, eine Intel CPU mit 2.16 Ghz sowie 2 GB RAM sind gefordert, sowie mindestens eine GeForce 8600, Radeon HD 2600, oder Intel GMA X3100 als Grafiklösung.
Das sind die Anforderungen, die das Spiel an eure Hardware stellt. Zu bekommen ist „Elven Legacy“ direkt bei Virtual Programming über deren Plattform Deliver2Mac oder aber in Apples Mac App Store:

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