Pillars of Garendall

Jahrelang ist es in Gidolan Keep, der Hauptstadt von Garendall ruhig, dank der weisen Regierungsweise des Königs und der Königin, bis eines Tages gigantische Monster aus dem Meer emporstiegen und das Schloss angreifen. Die Lage ist sehr ernst, lange kann Gidolan Keep nicht standhalten. Ein paar tapfere Männer und unser Held werden auf den Weg geschickt, die anderen Städte des Landes zu waren, bevor es zu spät ist. Zu unserem Unglück sterben alle tapferen Soldaten vor unseren Augen, nur wir, der Stallbursche überleben und brechen schließlich vor den Toren Fantrimas zusammen. Das Schicksal von Garendall lastet nun auf unseren Schultern.

Wie üblich ist wieder Kampf der Guten gegen die Bösen Hintergrund des Spiels und wie bei einem Rollenspiel zu erwarten, fängt man klein an und arbeitet sich hoch. Das Spiel beginnt mit einem Intro, in dem die Geschichte von oben in Form eines Buches erzählt wird. Und dann geht es auch schon los, nachdem sie ihren Helden noch mit einem Namen versehen haben, steht man in Fantrima, einem kleinen Ort nördlich von Gidolean Keep. Hier kann man sich für seine ersten Missionen mit allem eindecken, was das Abenteurerherz begehrt. Besonders wichtig sind natürlich Heiltränke und Waffen. Leider haben wir noch nicht viel Geld am Anfang, aber das wird sich ändern.

Die Welt von Pillars of Garendall ist recht groß, außer Fantrima gibt es noch andere Orte, zum Beispiel Gwyden Camp oder Belgrum. Zwischen diesen Orten bewegt man sich durch Wald und Wiese, entlang an Seen, Sümpfen und Steppen. Die Idylle vom mittelalterlichen Wald, der geradezu nach Helden schreit ist also gegeben.

Das Interface von Pillars of Garendall ist einfach zu bedienen, es gibt einen Knopf für das Inventar, für die Karte, für den Charakter und für die Missionen inklusive Notizbuch. Alle Fenster lassen sich auch mit einer Taste aufrufen. Bewegen tut man sich in der Welt von Garendall entweder mit den Pfeiltasten oder mit der Maus. Ansonsten gibt es eigentlich nur noch zwei Tasten: X und Z für Aktion/Schlagen und Blocken.
Beim Schmied und bei anderen Händlern gelangt man mit der X-Taste in das Kauf-Menü. In einer großen Tabelle werden alle angebotenen Waren aufgelistet, hat man sich entschieden, genügt ein Klick auf Kaufen und schon befindet sich das Item in seinem Besitz. Natürlich kann man auch Gegenstände, die man nicht mehr braucht wieder verkaufen.

Schon zu Beginn stehen in unsere Questliste zwei Aufgaben, aber mit der Zeit werden es mehr und mehr. Einige dieser Aufgaben sind einfach nur Missionen nach dem Muster gehen Sie zu Punkt A und töten Sie alle Gegner, andere dagegen sind etwas komplizierter. Auf jeden Fall stellen sich schon nach ein paar Minuten Erfolge ein. Um Kämpfe kommt man in diesem Spiel leider nicht herum, denn in den Wälder lauern Gobelins, Trolle und Räuberbanden. Später begegnet man auch Drachen, Magiern und Zyklopen, aber ich will hier nicht alles verraten. Für das Töten dieser Gegner bekommt man Punkte und wenn man eine bestimmte Grenze erreicht hat, steigt man auf. Hier wurde das typische Rollenspielprinzip verwendet.
Was beim Stufenanstieg schlecht umgesetzt worden ist, ist der Aspekt seinen Charakter eine persönliche Note zu verliehen. Die Eigenschaftswerte sind fest und können nicht beim Anstieg verändert werden. Erst nach einiger zeit erhält man hier Boni, zum Beispiel durch magische Waffen oder in dem man Aufträge für NPCs löst. Hier steckt eindeutig mehr Potenzial drin, aber man wollte wohl verhindern, dass sich jeder sofort seinen Superkämpfer züchtet.

Was mich ein wenig stört, sind die ewig langen Märsche durch die Maps, zwar gibt es ein Tunnelsystem, dass die Wege verkürzt, aber auch mit diesen Tunneln hat man noch viele Kilometer zu bewältigen. Was außerdem stört sind ein wenig die Quests, irgendwie kommt man sich veralbert vor, wenn man jemanden einen Auftrag erledigt und als Dankeschön dann ein „Thanks“ erhält. Wo bleiben da ein paar schöne Items? Geld? Es muss doch was geben.

Die Kämpfe werden zum Ende hin so eintönig, dass man die Karten nur noch im Zickzack überrennt und sich nicht mehr mit Kämpfen aufhält. Schließlich will man ja irgendwann auch Mal fertig werden und hier machen es einem die Quests nicht gerade leicht. Man rennt von einer Person zu anderen, fragt etwas, läuft weiter und findet irgendwann durch Zufall das gewünschte. Auch die Entfernungsbeschreibungen sind sehr vage, Nordosten heißt nicht auf der nächsten Map in diese Richtung, sondern unter Umständen sieben oder acht Screens weiter.

In Pillars of Garendall wird die COLDSTONE-Engine verwendet. Diese Engine ist derzeit noch im Aufbau und soll es dem ambitionierten Spieler später ermöglichen, schnell und einfach seine eigenen Adventure zu erstellen. Hier hat sich Ambrosia zusammen mit Benox (entwickelt die Engine) einiges vorgenommen. Besonders positiv zu bewerten ist allerdings, das COLDSTONE sowohl auf der Mac- als auch auf der Windows-Platform laufen soll.

Die Auflösung ist mit 640×480 Bildpunkten zwar nicht mehr ganz zeitgemäß, kann aber durchaus noch gefallen. Alle Objekte sind liebevoll gestaltet, einige bewegen sich sogar, zum Beispiel Schmetterlinge oder Wasserfälle. Ansonsten wird hier aber nicht viel geboten. Schade ist, dass der Held sein Aussehen nur drei Mal ändert, nämlich wenn er einen neuen Stand erreicht (Page, Squire, Knight usw.). Die Ausrüstung hat keine Auswirkung auf das Aussehen, schade, denn hat man einen Zweihänder sieht man trotzdem ein Schild! Man muß aber sagen, dass unser Held enormen Knubbelfaktor hat, bis auf die Frisur kann man ihn nur gern haben. Auch die anderen Charaktere sehen ähnlich lustig aus und irgendwie fühle ich mich, wie in einem Rollenspiel in der Siedler-Welt.

Die Musik ist mit Vorsicht zu genießen, da die Auswahl nicht sehr groß ist und sie auch ein wenig kindlich gemacht ist, geht sie einem schnell auf den Geist. Zum Glück lässt sich mit Apfel M für Ruhe sorgen. Auch die Soundeffekte sind alles andere als berauschend, jedes Monster hat genau 2 Sounds, dazu gibt es noch Vogelgezwitscher und Wassertropfen. Das wäre an sich ja nicht ein mal schlimm, was will man für das Geld erwarten? Ein Orchester wurde sicherlich nicht bestellt, aber die Musik und die Sounds hören sich in etwa so an, wie es auf einigen Seiten zu hören ist: Irgendein bekannter Titel ist kaum wieder zu erkennen, weil er sehr stark ins MIDI-Format komprimiert wurde. Ein Piepsen wie zu 486-Zeiten.

Auf eine Vertonung der Gespräche wurde verzichtet, dass würde auch wesentlich mehr Platz benötigen und da man Pillars of Garendall übers Internet herunterladen kann/sollte, wäre das nur unnötiger Belast.

Fazit:

Pillars of Garendall ist ein einfaches, aber nichts nichtsdestotrotzdesotrotz spannendes Rollenspiel. Zwar bietet es keine herausragenden Features, die nicht auch andere Spiele hätten, aber die Story bleibt interessant und man hat sicherlich einige Stunden Spielspaß. Wer nicht gerne stundenlang umher läuft und versucht Aufgaben zu lösen, sondern nur schöne Kämpfe und eine gute Grafik sucht, der ist mit Pillars of Garendall falsch beraten. Ein wenig Durchhaltevermögen muss man schon mitbringen und auch am Thema muß man Gefallen finden.

Felix Gelpke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel bei Ambrosia Software.

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