Robin Hood: Die Legende von Sherwood (Vorschau)

Was haben Errol Flynn, Kevin Costner und Cary Elwes miteinander gemeinsam? Richtig, sie alle waren in mehr oder weniger ernsthaften „Robin Hood“–Kinoverfilmungen die Helden in Strumpfhosen. Als normalsterblicher Mensch wird man zwar nicht zu dieser Ehre kommen, doch demnächst werden Mac-Spieler die Möglichkeit erhalten, zumindest virtuell in die Rolle von Robin Hood und seinen Freunden Bruder Tuck, Lady Marian oder Little John zu schlüpfen. e.p.i.c. interactive veröffentlicht in Kürze das Echtzeitstrategiespiel „Robin Hood: Die Legende von Sherwood“, welches seit November 2002 für den PC erhältlich ist. Die traditionsreiche deutsche Spieleschmiede Spellbound entwickelte das Game und konnte schon damals von der Fachpresse sehr gute Wertungen einheimsen.

Als wäre die Zeit stehen geblieben wurde an der Mac-Version nicht viel geändert. Bei Robin Hood: Die Legende von Sherwood handelt es sich um ein klassisches 2D-Echtzeitstrategiespiel. Dies bedeutet, dass dem Spieler eine Pseudo-3D-Umgebung suggeriert wird, es sich jedoch in Wirklichkeit um eine 2D-Oberfläche handelt, die erkundet werden kann.

Wie der Name bereits erahnen lässt, spielt das Abenteuer im England des 11. Jahrhunderts. König Löwenherz kämpft gerade in den Kreuzzügen um das Morgenland zu „zivilisieren“, und im eigenen Reich schürt sein Bruder Prinz John Unruhe. Dieser unterdrückt die Bevölkerung mit dem Ziel, die Herrschaft an sich zu reißen. Doch zum Glück gibt es einen Mann, der die Gerechtigkeit wieder herstellen kann, ein Mann, der vogelfrei ist, Strumpfhosen trägt und im Wald haust – sein Name: Robin von Locksley. Als er von den Kreuzzügen in seine Heimat zurück kehrt, muss er mit Zorn feststellen, dass die normannischen Barbaren die unschuldigen und armen Bauern unterdrücken und ungerecht ausbeuten. Auch sein angelsächsischer Vater fiel den Meucheltaten zum Opfer – und prompt entscheidet sich Robin, die Armen zu befreien, die Reichen zu schröpfen und auf die Rückkehr von Löwenherz zu warten.

Wie auch schon die Legende um einen der ersten Widerstandskämpfer des Mittelalters erzählt das Spiel die Geschehnisse fortlaufend weiter. Die Vollversion wird 30, zum Großteil nicht lineare Missionen beinhalten, die es dem Spieler überlassen, welche Aufgaben wann zu erfüllen sind. Dank einer Übersichtskarte kann ein Abschnitt begonnen werden und mit bis zu fünf Charakteren erkundet man die weitläufigen Umgebungen bzw. verwendet die speziellen Fähigkeiten von Robin, Tuck oder Little John. In der Verkaufsfassung wird nach den ersten Missionen ein Lager im berühmt-berüchtigten Sherwood Forest aufgeschlagen, das sich zum Dreh- und Angelpunkt jeglicher Aktionen entwickelt. Hier können Waffen für zukünftige Levels hergestellt werden, neue Freunde werden erkämpft und man entscheidet sich für die Charaktere, die dann wiederum in der eigentlichen Spielmission gesteuert werden können. Ebenso ist es möglich, eigene Soldaten oder sich selbst zu trainieren, um gegen die späteren Feinde überhaupt eine Chance zu haben.

Doch in Robin Hood wird viel Wert auf Abwechslung gelegt: Neben den normalen Angriffsaktionen muss man nicht selten einen Hinterhalt planen, sich in Burgen einschleichen, Konvois beschützen oder überfallen und gar die Heirat von Marian mit Guy von Gisbourne verhindern. Bis zu neun unterschiedliche Charaktere können ausgewählt werden, von denen fünf Helden via Hotkeys oder Maus angewählt und gesteuert werden. Stets findet man in den englischen Gebieten hilfreiche Schriftrollen, die Tipps und Ratschläge für die Missionsbewältigung beinhalten. Hinzu gesellen sich Emotionssymbole und Sichtradien, die die Gedanken und Blickrichtungen der Gegner darstellen – so kann man sofort sehen, ob Robin und seine Freunde entdeckt wurden. Kommt es dann doch zum Kampf, setzt sich der eigene Held automatisch zur Wehr. Doch auch die Benutzung diverser charakterspezifischer Eigenschaften, dem Sprechen mit anderen Figuren oder dem Interagieren mit der Umwelt (klettern, springen etc.) geschieht sehr einfach. Die Mac-Version scheint hier (bezogen auf die Demo) auf eine 1-Maustasten-Bedienung optimiert zu sein, ob in der Vollversion allerdings auch Mäuse mit zwei Tasten verwendet werden können, ist noch unklar. Fest steht jedoch, dass die Bedienung ausgesprochen logisch und intuitiv vonstatten geht – auch ungeübte Spieler werden schnell zurecht kommen, auch wenn die Verkaufsfassung kein Tutorial enthält.

In der Mac-Demo konnte man dies noch nicht einstellen, doch die Vollversion wird sie bieten: drei verschiedene Schwierigkeitsgrade. Diese sind auch überaus sinnvoll, denn Robin Hood: Die Legende von Sherwood ist nicht gerade simpel. Stattdessen sind die Missionen immer wieder eine ordentliche Herausforderung, und Genre-Liebhaber werden angemessen unterhalten. Einsteiger werden gewisse Aufgaben jedoch häufiger wiederholen müssen, bevor sie sie meistern werden.

Technisch ist Robin Hood natürlich aufgrund des Alters nicht ganz auf dem aktuellen Stand. Doch nach wie vor gefallen die liebevoll gezeichneten Landschaften durch ihre Details, Animationen und Gebiete, die irgendwo einen Wiedererkennungseffekt erzeugen. Auch ist es möglich, näher an das Geschehen heran zu zoomen, in einer der niedrigeren Bildauflösung (640×480) wirken die Figuren hier schon einmal sehr pixelig, höhere Auflösungen bis 1024×768 stehen zur Verfügung. Die Vollversion wird komplett in deutscher Sprache sein, dies bedeutet, dass Robin und Co. jeweils deutsche Synchronsprecher erhalten werden. Auf dem PC gefielen diese zum Großteil auch schon. Unverständlich dagegen sind die massiv unterschiedlichen Systemanforderungen. Lief die Windows-Fassung von Robin Hood: Die Legende von Sherwood bereits auf einem Pentium mit 233 MHz (flüssig ab ca. 500 MHz), so wird für die Mac-Version ein G3 mit 300 MHz, besser ein G4 mit 500 MHz verlangt. Doch auch auf einem G3 mit 700 MHz lief das Spiel bei einer niedrigen Bildauflösung (640×480) noch etwas ruckelig. Zum Glück hat heutzutage fast jeder Mac-Spieler einen gut ausgestatteten Rechner – ab einer Taktzahl von 800 MHz oder mehr sollte es jedenfalls keine Probleme mehr geben.

Fazit:

Betrachtet man die Mac-Demo und die PC-Vollversion, so können wir uns auf ein spaßiges, wenn auch nicht ganz einfaches, 2D-Echtzeitstrategiespiel freuen. Zwar kann man den Titel nicht mit komplett in 3D dargestellten Spielen wie „Command & Conquer: Generäle“ vergleichen, doch „Robin Hood“ beweist deutlich, dass auch klassische 2D-Umgebungen nach wie vor attraktiv und spielerisch gehaltvoll sein können. Dank der sympathischen Story, den abwechslungsreichen und nicht linearen Missionen, den ansehnlichen Grafiken und der perfekt dazu passenden Akustik wird man viele Stunden nicht vom Rechner loskommen. Die Steuerung wird man schnell verstanden haben und trotz der Komplexität nicht dazu neigen, sich überfordert zu fühlen. Wer Robin Hood mag, wird ohnehin keine Alternative finden. „Robin Hood: Die Legende von Sherwood“ ist mit Sicherheit kein Grafikblender, dafür aber ein spannendes Echtzeitstrategiespiel mit spielerischem Tiefgang und einigen Prisen Humor. Freut euch also auf ein gelungenes Abenteuer. Für längeren Spielspaß wird man einzig einen Mehrspielermodus vermissen.

Sven Wernicke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop.

Bilder (klicken für mehr)

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