Sin / Wages of Sin

Wir schreiben das Jahr 2036, Ort des Geschehens ist Freeport City, eine Art New York der Zukunft. Mein alter ego Col. John Blade, Boss DER Sicherheitsfirma der Stadt, hat seinen eigenen persönlichen Krieg gegen alle Verbrecher ausgerufen und ist der letzte Mann auf der Welt, der zögern würde, für seine Ziele über Leichen zu gehen. Das ist auch besser so, denn Freeport wird von einer Welle des Verbrechens überschwemmt und die bösen Buben gehen auch nicht gerade zimperlich mit ihren Waffen und der Bevölkerung um. Vorbote für die Gewalteskalation ist die Droge U4, die den Markt überschwemmt und auch einige interessante Nebeneffekte verursacht, wie z.B. Körpermutationen…

Der erste Einsatz, den man als John Blade absolvieren muss, spielt in einer Bank, die ausgeraubt wird. Was noch als „harmloser“ Banküberfall mit Geiselnahme anfängt, entpuppt sich schnell zu einer Operation, bei der es nicht nur um etwas Geld geht, sondern um die gesamte Menschheit. Blade kommt der Mega-Company „Sintek“, dem Hersteller des U4 und deren ehrgeizigen Chefin Elexis Sinclaire, die eine bessere Welt als Ziel vor Augen hat, auf die Spur und verfolgt sie durch Häuserschluchten, den Meeresgrund, Dschungelwelten und Militärbasen.

Soviel zur offen gestandenen etwas dünnen Story. Kommen wir nun zum eigentlichen Spiel. Und da wird das ganze schon problematisch. Das Program ist zwar schnell auf der Festplatte installiert, aber wenn man der Besitzer eines deutschen OS ist, dann wird man beim ersten Versuch des Spielens kläglich scheitern. Das Program scheint nämlich auf die amerikanischen Sprockets angewiesen zu sein und versteht bei der deutschen Variante eine ganze Menge Tasten nicht richtig (z. B. die Return-Taste). Es gibt zwar mittlerweile einen Patch, aber der kann nur eins von den Problemen beheben. Auf einigen Konfigurationen bemängelt das Spiel, es könne keine Intel Indeo Treiber finden, um das Intro abspielen zu können, obwohl diese Erweiterung im richtigen Ordner ist. Aber auch hier schlägt das amerikanische System wieder zu: Das Spiel sucht nach der Erweiterung im Ordner „Extensions“. Also muss man diesen anlegen und da dann die Indeo-Erweiterung reinkopieren. Das sind alles Sachen, die Leuten, die nicht wissen, was zu tun ist, bzw. wo man Hilfe findet, schnell das Spiel verleiden können. Hat man diese „Hürden“ erst mal überwunden, befindet sich das restliche Spiel dann aber auch erfreulicherweise in Bug-freiem Zustand.

Beim Spielen sind mir zwei Sachen sofort ins Auge gefallen. Das eine ist die sehr große Interaktivität mir der Umgebung, und das andere die extreme Gewaltdarstellung. Menschen, die ein Problem mit viel Blut und herumfliegenden Körperteilen (z.B. zweigeteilten Körpern) haben, sollten gar nicht erst weiterlesen, da das ca. 80 % des Spiels ausmacht. Da kann es schon mal vorkommen, dass zeitlich gesehen an Zeitunkt a) ein Kopf ist, an Zeitpunkt b) an der selben Stelle eine Ladung Schrot und an Punkt c) an der ca. einen Meter entfernten Wand ein großer roter Fleck, der sicherlich nicht aus verschüteter Marmelade resultiert. Wie gesagt, alles etwas SEHR blutig…

Aber wie schon erwähnt gibt es da ja noch die Interaktivität, und die ist für die mittlerweile in die Jahre gekommenen Quake 2-Engine sehr gut geworden. Da gibt es Computer, an denen man Geschütztürme deaktivieren kann, Raketen umgeleitet werden und Kammern geöffnet werden. Das passiert aber nicht nur auf simplen Knopfdruck, sondern man muss sich vor den Computer stellen und wenn man ihn bedient, erscheint eine DOS-ähnliche Oberfläche, über die man dann die Systeme steuern kann, die verfügbar sind. Hab ich bis jetzt außer bei Deus Ex noch bei keinem anderen 3D-Shooter erlebt. Hier ein großes Lob an die Entwickler.

Wie gesagt, ist hier die schon etwas betagte Quake 2-Engine in einer modifizierten Form verwendet wurden. Das muss aber nicht bedeuten, dass das Spiel grafisch schlecht ist. Ich persönlich bin sogar der Meinung, dass diese Engine irgendwie ihren eigenen Charme hat, den Spiele wie Sin oder Half-Life (Ja, ich weiß. Half-Life gibt es nur für den PC und nicht für den Mac, dennoch benutzt es auch die Quake 2-Engine.) sehr schön umsetzen. Recht hübsch sind z.B. die Explosionen. Zwar nicht so realistisch wie in Q3 oder UT, aber dennoch hübsch. Kann man leider nicht besser beschreiben (für sowas gibt es ja auch die Screenshots weiter unter (-; ). Was auch recht gut aussieht, sind die kleinen Partikel-Effekte, wenn entweder Blut spritzt oder man in eine Wand schießt und das dementsprechend gezeigt wird.

Was die Grafik hergibt, bleibt leider in der Gestaltung des Interface auf der Strecke. Die Steuerung wird nicht via InputSprocket konfiguriert (mit Ausnahme der Maus), sondern über ein ziemlich Dosen-lastiges Design. Auch etwas unpraktisch gestaltet sich die Aktivierung der Konsole. Da muss man sich erst mal durch einige Menus hangeln, um sie endlich aktivieren zu können. Was allerdings positiv auffällt, ist die Möglichkeit, die Grafik perfekt für den jeweiligen Rechner abzustimmen. Da kann man die Detailstufen, Entfernungen, in denen der „Nebel“ auftauchen soll, Komplexität und wesentlich mehr präzise einstellen. Da kann man auch auf langsameren Rechnern das Spiel mit etwas Geduld und Tuning flüssig zum Laufen bekommen. Wer auf sowas aber keine Lust hat, kann es auch einfach bei Seite liegen lassen.

Natürlich hab ich auch versucht, Sin im Internet zu spielen, nur gab es da leider zwei kleine Probleme. Zum einen waren die meisten Server irgendwo in Übersee, was den Ping und damit den Spaß ziemlich runterzog, zum anderen gab es auf den paar Severn, die ich via GameRanger gefunden haben kaum Spieler und da geht der Spass auch wieder etwas runter.

Fazit:

Abschließend kann man das Spiel als gelungen bezeichnen, da es sich durch seine schöne Grafik, nette Story und gute Interaktivität auszeichnet. Natürlich darf man die 1.000 Liter Blut nicht vergessen, die während meines Spielens vergossen wurden, aber Leute, die damit kein Problem haben, werden vielleicht sogar Spaß daran finden, weil es teilweise schon fast lächerlich übertrieben ist. Was den Spielspaß noch um einiges verlängert und für die Zeit zwischen PC- und Mac-Version hinwegtröstet, ist das beigelegte Zusatzpaket „Wages of Sin“ in dem die Story noch um einiges vertieft wird und die Monsterhatz dann wieder von vorne losgeht! Für alle Shooter-Fans ist das Spiel schon fast ein Must-Have, für diejenigen, die sich dafür noch nie begeistern konnten, wird dieses Spiel wohl auch nix dran ändern. Noch ein letztes Wort nebenbei: Das Handbuch enthält ein paar richtig abgedrehte Bilder!

Maximilian Bobzien

Verfügbarkeit

Das Spiel ist bereits vergriffen.

Screenshots (klicken für mehr)

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