Tony Hawk's Pro Skater 2

Sportspiele waren bisher auf dem Mac sehr rar. Sehr schade ist das vor allem deshalb, weil die meisten Sportspiele eine Menge Spaß machen, gleichzeitig aber der Gewalt-Faktor gleich Null ist. Tony Hawk’s Pro Skater 2 (kurz THPS 2) ist dafür ein exzellentes Beispiel, obwohl es gelegentlich Blut regnet, wenn sich der Skater besonders mies auf die Klappe legt, und das dumpfe „Ooomph“, das die Figur von sich gibt, wenn sie ausrutscht und mit dem Gemächt auf ein Stahlrohr knallt, dürfte zumindest männlichen Spielern durch Mark und Bein gehen. Schmerzhaft sehen die diversen Stürze und Bruchlandungen schon aus – doch gleich darauf steht der Skater wieder wohlig auf seinem Brett, um einen weiteren Trick zu probieren. Ziel des Spiels ist nicht der kunstvollste Sturz, der lang anhaltendste Schmerzschrei oder die meisten Blutspritzer auf dem Hemd, sondern genau dessen Vermeidung. Je länger der Spieler sich vor Schmerzen windet, desto weniger Punkte kann er nämlich durch Skating-Tricks ergattern. Und darum können wir sehr wohl von Gewaltfreiheit sprechen.

Das Spiel bietet insgesamt acht verschiedenen Skate-Parks. In diesen gilt es, vorgegebene Ziele zu erreichen, um Geld zu verdienen. Solche Ziele sind entweder eine bestimmte Punktzahl oder das Einsammeln verschiedener Elemente wie Buchstaben oder Pilotenflügel. Diese liegen in den Parks auf dem Boden herum oder befinden sich an fast unerreichbaren Stellen in der Luft. Mit dem Geld lassen sich dann neue Parks öffnen oder das eigene Equipment oder die eigenen Fähigkeiten verbessern. Allerdings gibt es nur bei fünf Parks wirkliche Ziele, bei drei anderen muss man der Gewinner von Wettbewerben werden. Man wird dabei von fünf Jury-Mitgliedern bewertet. Wichtig ist vor allem, keine Fehler zu machen und gleichzeitig möglichst viele Punkte zu erzielen – einfach ist dies meist nicht.

Am Anfang tut man sich recht schwer, da die Anzahl Punkte noch in astronomischer Höhe scheinen und die zu holenden Elemente entweder versteckt oder schlichtweg sehr weit entfernt sind. Nach kurzer Zeit wird man aber schon durch kleine Erfolge motiviert, etwa wenn man zufällig eine 50-$-Note findet oder zum wiederholten Male in herumstehende Blechtonnen rasselt und sich dabei das in-die-Blechtonnen-rasseln als Teilziel des Levels herausstellt. Und nach erfolgreichem Abschluss eines Parks bekommt man auch noch spektakuläre Videoaufnahmen der echten Skater-Stars zu sehen.

Sehr auffällig am Spiel ist die Hintergrund-Musik. Es handelt sich um klassische Skateboarder-Musik, die sehr gut ausgewählt ist, denn auch nach einigen Stunden Spielen wirkt sie einfach nicht störend oder auch nur fehl am Platz.

Zur Steuerung des Skateboards und seines Fahrers ist nur ein Gamepad zu empfehlen. Zweitwahl ist die Tastatur, wobei das Steuerkreuz eines Gamepads doch sehr viel besser zu benutzen ist als die Pfeiltasten einer Tastatur. Das Gamepad wird mittels InputSprocket angesprochen und kann darüber gewohnt angenehm belegt werden. Die Steuerung des Interface dagegen entpuppt sich als ziemlich mies und Konsolen-lastig. Tony Hawk’s Pro Skater kann seine Herkunft hier leider nicht ganz verbergen. Wer jedoch eine Playstation oder ähnliche Konsolen sein Eigen nennt und derartige Menüführungen gewohnt ist, dürfte sich nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Das Spiel an sich lässt sich relativ schnell durchspielen, allerdings sind danach noch immer die meisten Level-Ziele offen, so dass weiterhin eine Herausforderung besteht. Hat man alle Level geöffnet kann man sich dem Mehrspieler-Modus zuwenden. Dieser lässt sich sowohl über das Internet als auch über ein lokales Netzwerk nutzen. Auch der Internet-Spieldienst Gameranger ist integriert. Maximal zwei Spieler können gegeneinander antreten. Entweder sie fahren einen Wettbewerb um Punkte oder man fährt sich gegenseitig um. Die Online-Gemeinde des Spiels ist – wie so oft – reichlich stark, so dass man als Anfänger nicht gerade viele Erfolge feiern dürfte.

Als großer Vorteil ist der Park Editor von THPS 2 zu sehen. Mit diesem lassen sich sehr komfortabel verschiedenste Parks bauen, welche man auch im Internet anderen Leuten zur Verfügung stellen kann. Online finden sich viele solcher Parks und sogar weitere Personen für das Spiel.

THPS 2 ist von Haus aus carbonisiert und somit unter Mac OS X spielbar. Dort gab es merkliche Geschwindigkeitszuwächse, vor allem beim Laden von Parks. Zwei Funktionen fehlen bisher in dieser Version, und zwar die Mehrspieler-Funktion und die Steuerung durch andere Geräte als die Tastatur, also Gamepads, Joysticks oder Lenkrädern. Diese soll laut den Entwicklern vonWestlake Interactive bald nachgeliefert werden. Schuld ist hier Apple selbst, die mit der Eingabegeräte-Unterstützung für OS X einfach nicht zu Potte kommen. Das Problem sollte sich aber spätestens in wenigen Monaten in Luft aufgelöst haben.

Fazit:

Ein gewaltfreies Spiel, das viel Spaß macht und von guter Musik begleitet wird gibt es nicht alle Tage. Durch den Park Editor ist die Spiellänge fast unendlich lang, heruntergeladene Spieler und Parks aus dem Internet funktionieren mit der Mac-Version ohne Probleme.

Ingmar Wenz

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.

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