X-Men 2: Wolverine's Revenge

Vor vielen Jahren wurde Wolverine, einer der X-Men, von einer Geheimorganisation einer Gehirnwäsche unterzogen und man implantierte ihm ein Adamantium-Skelett. So ausgestattet zählt Wolverine – auch bekannt als Logan – zu den gefährlichsten X-Men. Was er aber bisher noch nicht wusste ist, dass man ihm auch einen Virus eingesetzt hat, der ihn innerhalb von 48 Stunden töten wird. Wenn das Gegenmittel bis dahin nicht gefunden wird, wird Wolverine sterben müssen.

Wenn im Titel schon „X-Men 2: Wolverines Revenge“ steht, dann erwartet man eigentlich ein Spiel, das etwas mit dem gleichnamigen Film „X-Men 2“ zu tun hat. Um eines vorweg zu nehmen: Das Spiel hat nichts mit dem Film zu tun; ob das nun gut oder schlecht ist kann man nicht genau sagen. Die Story wird im Film zwar kurz angeschnitten, aber im Spiel starten wir in der Mitte des 20. Jahrhunderts und müssen aus den Laboratorien der Geheimorganisation H fliehen. Erst Jahre später erfahren wir durch Professor Xavier, einem guten Freund und Chef der X-Men, von unserem tödlichen Virus. Die Story ist also nicht besonders ausgefeilt und das Spiel macht nicht wirklich viel aus dem an sich guten Stoff.

Die Steuerung der Spielfigur ist gelinde gesagt eine Katastrophe, besonders mit Maus und Tastatur. Man sollte das Spiel lieber mit einem Gamepad spielen. Ich habe nur Tastatur und Maus hier, aber dennoch muss das Spiel schaffbar sein, oder etwa nicht? Naja, mit Mühe und Not hat man seine zehn wichtigen Tasten im Griff: Die üblichen Verdächtigen für die Bewegung und Schlag/Tritt sowie Aktion und Schleichen. Ganz nett ist der Modus mit gesteigerten Sinneswahrnehmungen, ähnlich den Sichtgeräten der Marines oder Aliens aus „Aliens vs. Predator“. Komisch ist dabei, dass man mit den üblichen AWSD-Tasten die Richtung angibt, in die Logan läuft, und nicht etwas zum Ausweichen oder links/rechts Drehen hat. Das sorgt zumindest am Anfang für Verwirrung, zumal dann die Blickrichtung der Maus auch noch die Laufrichtung bestimmt und man sich in wenigen Sekunden vor einer Wand befindet.

Hat man sich an die Steuerung gewöhnt macht es auch Spaß, die Gegner zu verdreschen, und schon nach 30 Minuten habe ich auch den Spezialangriff begriffen (man muss, wenn „Attacke“ blinkt, die Aktionstaste drücken). Die Gegner sind meist nicht allzu intelligent und bemerken einen wirklich erst, wenn man fünf Meter von ihnen entfernt ist, vorher aber schon Türen eintreten musste. Solche Gegner wie Sabertooth (siehe weiter unten) oder Hubschrauber sind allerdings etwas nervig. Und spätesten im zweiten Abschnitt nervt es dann auch sehr, dass man nicht zwischendrin speichern kann. Die Abschnitte sind zwar alle nicht sonderlich groß, aber auch wenn man fünf Minuten lang immer und immer wieder das selbe wiederholen muss, verliert man die Lust am Spiel.

In den Leveln gibt es Comic-Cover und Cerberos-Datenchips zu finden, die Kostüme für Logan freischalten und eine Datenbank zu besonderen Gegnern oder Orten erstellen. Das Ganze kann man dann über den Menüpunkt „Bonus“ abrufen. Aber mal ehrlich, die Sucherei und die Belohnung stehen in keinem Verhältnis, für 20 Euro kann ich mir auch die X-Men-DVD kaufen und habe mehr Bilder und mehr Infos bekommen. Trotzdem scheint es irgendwie ein Muss für Comicspiele zu sein, nach Comics zu suchen, ich erinnere mich da an Spider-Man.

Ganz nett ist ein Level, in dem man unentdeckt an Wachen vorbeikommen muss, mit schleichen und der Stealth-Attacken kann man hier richtig gut arbeiten, allerdings ist das Speichersystem hier ungünstig, da man jedes Mal per Trial & Error erst einmal herausfinden muss, welche Gegner man wie töten kann, aber jedes Mal am Start wieder anfangen muss. Wenigstens halten sich die Ladezeiten hier in Grenzen, warten muss man eigentlich nur beim ersten Laden des Levels und beim Menü, das in etwa genau so lange braucht wie ein mittelgroßer Level.

Als Waffen stehen Logan seine Fäuste und Füsse sowie seine Klauen zur Verfügung, das muss nach Ansicht der Entwickler reichen, und das tut es auch, mit diversen Schlagkombinationen und der angriffsverstärkenden Wut macht man schnell aus jedem Gegner Kleinholz. Später gibt es noch Droiden, die man steuern kann. Der Schwierigkeitsgrad hält sich eigentlich in Grenzen, nur die Endgegner sind zu schwer bzw. die Mechanismen, sie zu töten, viel zu undurchsichtig. Ich schätze, jemand mit Konsolenerfahrung wird das Spiel in weniger als zehn Stunden durch haben, sehr lange braucht man also nicht.

Die Kämpfe gegen Endgegner sind besonders nett umgesetzt. Im ersten Kampf gegen Sabertooth kann man noch so gut kämpfen und den Gegner töten, stirbt er nicht durch die Tastenkombination, die sich die Entwickler ausgedacht haben passiert einfach nichts und ohne Komplettlösung muss man ganz schön lange nachdenken, bis man vielleicht zufällig das Richtige tut. Aber es wird nicht besser, denn auch Wendigo ist nur unter zu Hilfenahme von speziellen Taktiken besiegbar, die verrät einem diesmal aber keiner. Hat man es dann irgendwie bis zum Wendigo geschafft kann man sich glücklich schätzen. Für mich war an dieser Stelle Schluss, trotz Lösung und unzähliger Versuche gebe ich hier frustriert auf und deinstalliere das Spiel schnell wieder von meiner Platte.

Grafisch haut mich Wolverine’s Revenge nicht gerade vom Hocker, man merkt deutlich den Konsolencharakter. Die Texturen sind alle viel zu klein und eher lieblos ausgesucht, im Halbdunklen verschwimmt alles zu einem Einheitsbrei aus Grau und Braun. Die Figuren leiden an deutlich zu wenig Polygonen und Wolverine sieht nicht im geringsten dem auf der Verpackung gezeigten Schauspieler Hugh Jackman ähnlich. Einzig die Feuer- und Schneeeffekte finde ich ganz nett gemacht, ansonsten ist das gute Spiel eher hässlich. Allerdings stellt sich mir dann doch die Frage, wie es das Spiel schafft, bei mir zu ruckeln – ich erfülle die Anforderungen doch eigentlich ganz gut.

Geräuschmäßig hebt sich das Spiel auch nicht gerade ab, außer Schlägen, Tritten und ab und an ein paar Sätze bekommt man eh nichts zu hören. Und die Musik hört sich irgendwie immer gleich an, am Anfang findet man das X-Men-Thema vielleicht noch ganz gut, aber nach ein paar Minuten geht es einem dann doch auf den Geist. Hier hätte man sicherlich mehr drauf machen können, selbst die Videos sind bis auf die Herstellerlogos alle schlecht aufgelöst.

Fazit:

Ich habe selten eine so schlechte Konsolenumsetzung gesehen, die Story ist an den Haaren herbeigezogen ist total nebensächlich, es geht schlicht und ergreifend um Hauen und Stechen. In Verbindung mit der mittelprächtigen Grafik und der Steuerung ist Wolverine’s Revenge schon fast eine Katastrophe. Wer ein großer X-Men-Fan ist oder unbedingt Geld loswerden will, der darf kaufen, der Rest sollte lieber die Finger von lassen. Fünf Punkte weil ich die X-Men eigentlich mag, aber eigentlich ist das geschönt.

Felix Gelpke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Produkt im macinplay-Shop oder bei Amazon.

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