Killerspiele und USK: Pfeiffer schießt wieder scharf

Die Justizminister der Länder wollen das Verfahren zur Alterskennzeichnung von Computer- und Konsolenspielen erneut verschärfen. Im Zentrum der Debatte steht einmal mehr der Spielehasser Professor Doktor Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen. Bei den Kollegen der GameStar gibt es einen Artikel über die Ziele dieser Maßnahme, nicht jedoch über die Rolle von KFN und Prof. Pfeiffer, die erstaunlich oft im Zusammenhang mit sogenannten „Killerspielen“ und Altersbegrenzungen auftauchen.

Das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) hat laut eigener Angabe die Aufgabe, „als selbständige Forschungseinrichtung praxisorientierte kriminologische Forschung zu betreiben und zu fördern“. Soweit so gut. Das heißt allerdings, dass das fundamentale Interesse dieser selbstständigen Einrichtung zunächst einmal der Selbsterhalt ist, und nicht unbedingt die reine wissenschaftliche Erkenntnis. Entsprechend muss das Institut dafür Sorge tragen, dass weiter geforscht werden kann: Es ist nämlich so, dass es da, wo keine Kriminalität ist, es auch nichts für ein kriminologisches Forschungsinstitut zu forschen gibt.

Daher ist es für das KFN elementar wichtig, dass seinen Forschungen schlimme Schlussfolgerungen entspringen (verkürzt: „Killerspiele führen zu Amokläufen“), die von den Geldgebern des Instituts (nämlich dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, also letztendlich einem Politiker) ohne deren eigene Prüfung verstanden werden.

Machen wir uns nichts vor: Ein Politiker, besonders ein Minister oder eine Ministerin, hat gar nicht die Zeit, sich zehn Tage lang (wie das die USK bei ihrer Prüfung mit jedem einzelnen Spieletitel tut) intensiv mit einem vom KFN als „böse“ gebrandmarkten Spielegenre zu beschäftigen, um sich ein eigenes Urteil zu bilden. Natürlich ist ein Politiker auf die Meinung und die Zuarbeit von Experten angewiesen.

Erstaunlich ist jedoch, dass beinahe immer ausschließlich die Experten der einen Seite – nämlich die Spielegegner – angehört werden. Die Experten der anderen Seite – ulkigerweise ausgerechnet für die Alterskennzeichnungen zuständige USK, immerhin einer Stelle, an der der Staat beteiligt ist – werden hingegen nur selten hinzugezogen, und dann wird ihnen in aller Regel nicht geglaubt. Woran liegt das?

Zum einen kann man den Grund sicherlich darin suchen, dass irgendwo immer Wahlkampf ist, und dass ja angeblich die Wähler diese bösen Computerspiele verabscheuen (was völliger Quatsch ist, denn alleine zwei Millionen Deutsche – und davon sind die meisten wahlberechtigt – spielen World of WarCraft, von den ganzen sogenannten „Killerspielen“ mal ganz abgesehen). Zum anderen ist es schlechte Selbstvermarktung der Spieleinteressierten – wir Spieler kommen in den Medien kaum oder nur verstümmelt zu Wort. Ein dritter Punkt ist, dass die Parlamente voll sind von Politikern, deren jüngste Popkultur-Erfahrung die Einführung der BRAVO, Beat-Musik oder Asterix-Comics sind. Computerspiele? Fehlanzeige.

Ob wir das drehen können? Wohl nur, wenn wir – die Angehörigen der Generation Games – in der Politik angekommen sind. Also: Engagiert Euch in den Parteien, in der Politik, in der Gesellschaft!