Black & White

Garten Eden – Das Paradies. Die Welt ist in Ordnung und die Menschheit lebt in Frieden. Doch können auch in einer anscheinend perfekten Gesellschaft Probleme auftreten, die so gravierend sind, dass man anfängt zu beten und um Hilfe zu rufen. Das ist der Zeitpunkt, an dem Götter ins Spiel kommen. Durch ihre unglaubliche Macht ist es ihnen möglich, die Probleme der Bevölkerung auszuräumen und ihnen ein wunderbares Leben zu bescheren. In Black & White ist es nun möglich, als Gott aufzutreten und über das Leben der Untertanen zu bestimmen.

Die Welt von Black & White besteht aus unterschiedlichsten Bestandteilen. Da ist zum einem der Spieler, der über alles herrschen kann. Daneben gibt es andere Götter, die mit dem Spieler in Konkurrenz stehen. Dann gibt es Dörfer und deren Bewohner, die Göttern erst zu ihrer Macht verhelfen. Und es gibt noch die Kreatur des jeweiligen Gottes. Sie ist ein Wesen, dass erst allmählich aufwächst und Charakterzüge entwickelt. Sie lernt im Laufe ihres Lebens von ihrem Gott und von der Umgebung, in der sie lebt.

Das Spielziel ist es, alle Bewohner der verschiedenen Dörfer zum Glauben des Spielers zu bekehren. Erst wenn dies geschafft ist, ist das Spiel gewonnen.

Einfluss des Glaubens
Einer der wichtigsten Bestandteile von Black & White ist zweifellos der Glaube. Je mehr Bewohner in einem Dorf sind und je stärker der Glaube an ihren Gott ist, desto größer ist der Einflussbereich des Gottes. Jedes Dorf verfügt aber auch über verschiedene Wunder, die dem herrschenden Gott zugänglich sind. Hierunter fallen Wunder, mit denen man Holz zum Bauen von Häusern erschaffen kann, Wasser zum Erweitern von Wäldern, Nahrung zum Ernähren der Dorfbewohner und viele mehr. Allerdings gibt es nicht nur friedfertige Wunder, sondern auch feindliche und aggressive. Hier wird alles von Feuerbällen, über Blitze, bis hin zu riesigen Energiebündeln angeboten, mit denen ganze Dörfer in den Erdboden gestampft werden können.

Steuerungsmechanismen
Bei der Entwicklung von Black & White wurde ein besonderes Augenmerk auf eine intuitive, angenehme Benutzersteuerung gelegt, die möglichst praktische und komfortabel ist. Die Lösung ist ebenso simpel wie genial. Man bewegt sich mit einer einfachen Hand. Indem man auf irgendeinen Ort klickt und die Maus zieht, bewegt man sich zu diesem Punkt hin oder weg. Fährt man mit der Maus über einen Menschen und klickt mit der rechten Maustaste, so wird dieser Mensch in die Hand genommen. Er kann überall abgesetzt werden – auch mitten im Ozean. Man kann allerdings auch die Maus bewegen und mitten in der Bewegung noch einmal klicken. So wird der Bewohner geworfen. Je schneller man die Maus führt, desto weiter fliegt er und umgekehrt. So lässt sich im Prinzip alles aufnehmen und bewegen, was auf der Welt zu finden ist; also Steine, Bäume, Tiere, Nahrung, und und und…
Um Wunder zu bewirken, bedarf es einer bestimmten Gestik, die man auf dem Boden ausführt. Hier finden sich geometrische Formen, wie Pentagramme, aber auch einfache Spiralen oder Formen, die frei erfunden sind und keinen Sinn ergeben.

Die Spielwelt
Eine weitere unglaublich gut gelungene Seite von Black & White ist die Spielwelt an sich. Durch Berge wird meist ein bestimmter Teil der Geschichte verdeutlicht. Sie können allerdings auch nur als Dekoration dienen. Leider kann man als Gott, egal wie viel Einfluss man auch hat, solche Berge nicht verschieben. Für das Spiel wäre es wohl auch zuviel gewesen, diesem Teil des Realismus Genüge zu tun.
Ist man nicht immer freundlich zu seinen Bewohnern, seiner Kreatur und seinen Gegnern, sondern böse und aggressiv, verändert sich auch die Welt. Der Himmel wird düster und färbt sich, wenn es ganz schlimm wird, blutrot. Auch die Hand verändert sich und wird eher zu einer Teufelskralle als zu einer Gotteshand.

Das Zentrum der Macht
Um Gott zu ehren, wird ihm in der Welt ein Tempel gebaut. Er ist das absolute Zentrum der Macht. Außen gibt es um den Tempel herum Kultstätten für die verschiedenen Dörfer. Dort beten einige Bewohner des Dorfes. Hier muss immer für Nahrung gesorgt sein. Ist das nicht der Fall, sterben die Dorfbewohner an Ort und Stelle. Durch das Beten werden auch die verschiedenen Wunder ermöglicht. Wird also sehr viel gebetet, ist es auch kein Problem, ein Wunder, wann immer man will, auszuführen. Wird dagegen sehr wenig gebetet, so kann es lange dauern, bis ein Wunder verfügbar ist. In solchen Fällen kann man die Dorfbewohner opfern, netterweise lassen sich hierfür auch Bäume oder Skelette von toten Menschen nutzen.

Man kann auch in den Tempel hinein gehen. Dort befinden sich verschiedene Räume. Ein Raum zum Abspeichern der Spiele, ein Raum, in dem die bisherigen Herausforderungen dargestellt werden, ein Raum, der nähere Informationen zur Kreatur enthält und noch weitere. Dieser innere Teil des Tempels ist auch technisch beeindruckend, denn er nutzt nicht die eigentliche Engine von Black & White, sondern eine Weiterentwicklung, die vermutlich in weiteren Spielen Lionheads eingesetzt werden wird.

Der Mission von Gott
Eines der spaßigsten und technisch vermutlich auch kompliziertesten Teile von Black & White ist die Kreatur eines Gottes. Zu Beginn der Story kann man zwischen einer besonders friedfertigen und lernfreudigen Kuh, einem schnell lernenden, aber manchmal etwas dummen, Affen und einem aggressiven, aber schlauen Tiger wählen. Später gibt es noch weitere Kreaturen wie Bären, Nashörner, Löwen und andere Tiere.

Jedes Wunder, dass man als Gott ausführt, kann auch die Kreatur ausführen. Allerdings erst, wenn sie es komplett erlernt hat. Hierzu muss es ihr mehrmals erklärt werden. Sobald sie es verstanden hat, kann sie es so oft machen, wie sie möchte. Sie ist somit nicht vom Glauben der Dorfbewohner abhängig. Beim Bekehren von Dörfern ist sie dadurch eine unglaubliche Hilfe.

Ähnlich wie in älteren Spielen mit ähnlichen Spielideen, wie z. B. Creatures, kann die Kreatur belohnt und bestraft werden. Führt sie also ein Nahrungswunder auf ein Dorf aus, so sollte sie gestreichelt werden. Hier kann zwischen 10% und 100% belohnt werden, je mehr man dies tut, desto eher wird sie es in der Zukunft wieder tun. Will man nicht, dass die Kreatur das Dorf weiterhin unterstützt, so sollte man die Kreatur schlagen, auch hier ist wieder eine Skala von 10% bis 100% möglich. Durch solche Bestrafungen und Belohnungen lässt sich der Charakter der Kreatur sehr stark formen.

Um zu erzwingen, dass die Kreatur die Aufmerksamkeit auf ihren Gott richtet, gibt es eine Leine. Mit der Leine kann man der Kreatur mitteilen, dass sie zu verschiedenen Stellen gehen soll. Es gibt drei Arten von Leinen. Mit der Leine des Lernens bringt man der Kreatur neue Dinge bei, mit der Leine des Friedens wird sie freundlich zu ihrer Umgebung sein und mit der Leine der Aggression wird sie sich feindlich gegenüber ihrer Umgebung verhalten. Die Kreatur kann man auch mit der Leine an ein Gebäude binden.

Mit der Zeit wird die Kreatur älter und älter und wächst immer mehr. Hat man das Spiel durchgespielt und einige Gefechte geschlagen, so ist die Kreatur bereits fähig, Bäume herumzuschleppen und hat die vielfache Größe eines Dorfbewohners angenommen.

Da alle Götter Kreaturen haben, begegnen sich diese des öfteren mal. Oft artet das nur in gegenseitiges Anbrüllen aus, manchmal kommt es aber auch zu Kämpfen. In solchen Fällen entsteht ein Ring um die beiden Kreaturen. In diesem geht dann ein heftiger Kampf vor sich, in dem es keine Regeln gibt. Falls die Kreaturen aggressive Wunder kennen, können sie diese auch anwenden. Für diese Kämpfe sollte man eine starke Grafikkarte im Rechner haben, denn die optische Opulenz zwingt schlappere Rechner schnell mal in die Knie.

Verschiedene Dörfer
Die Macht eines Gottes wird durch den Glauben der Dorfbewohner bestimmt. Damit diese zufrieden sind, müssen bestimmte Bedingungen erfüllt sein. Sie brauchen genug Nahrung, um überleben und genug Holz, um neue Häuser bauen zu können. Als Gott kann man verschiedene Menschen auswählen, um diesen neuen Berufen zuzuteilen. Hier gibt es auch Züchter, durch die die Bevölkerung schnell vergrößert werden kann.

Sind die Dorfbewohner zufrieden, wächst der Einflussbreich eines Gottes und auch die Wunder werden stärker.

Um ein Dorf eines anderen Gottes zu bekehren, müssen die Dorfbewohner beeindruckt werden. Dies kann auf sehr unterschiedliche Art und Weise passieren. Auf der einen Seite kann man sie heilen, ihnen Nahrung geben oder ihnen helfen ihr Dorf auszubauen. Auf der anderen Seite kann man auch mal einen Baum durch das Dorf werfen oder Steine auf verschiedene Häuser. Der Schaden ist dann nur marginal, der Nutzen dagegen umso größer. Ist man ungeduldig oder will man einfach seine Kräfte komplett auskosten, können auch Feuerbälle oder andere Wunder benutzt werden, um Dorfbewohner an sich zu binden.

Die wunderbare Story
Wie es sich für ein gutes Spiel nun mal gehört, gibt es auch in Black & White eine Story, die durch das Spielgeschehen begleitet und den Spieler zu Anfang in die Steuerung einweist.

Hat man diese Einweisung absolviert, kommt man in eine Welt rivalisierender Götter, die um die Vorherrschaft kämpfen. Dieses Level kann sehr einfach gemeistert werden, ebenso wie auch die beiden folgenden. Erst im vierten Level wird das Spiel wirklich schwierig und selbst Spielern, die mittlerweile glaubten, dass sie sehr erfolgreich wären, wird es einem nicht erspart bleiben, das eine oder andere Mal auf abgespeicherte Spielstände zurückzugreifen. Noch schwieriger und vor allem noch langwieriger stellt sich dann die fünfte Welt dar, in dem der finale Kampf mit Nemesis aufgenommen wird. Hier wird auf die Kreatur ein spezieller Fluch gelegt, der das Spiel ebensowenig vereinfacht. Alles in allem sollten ungefähr 30 Stunden Spielzeit angelegt werden, wenn man das Spiel beenden will. Die Story führt sehr spannend durch das Spiel und bringt verschiedene Aspekte sehr deutlich zu Tage.

Die technische Seite
Bei einem so unglaublichen Spiel wie Black & White steht natürlich auch eine gewisse Technologie im Hintergrund. Auf der einen Seite eine Grafik-Engine, die sich um die Darstellung der Welt, der Kreatur, der Dörfer und der Effekte kümmert. Auf der anderen Seite steht die künstliche Intelligenz, die sich darum kümmert, dass die Kreatur immer etwas tut, aber auch dass Dörfer richtig funktionieren. Beide sind unheimlich ausgereift, was auch aus der Entwicklungszeit von drei Jahren ersichtlich ist. Beim Spielen fielen kleinere Fehler auf. Leider ist es unwahrscheinlich, dass diese je beohoben werden, denn Black & White ist so komplex, dass solche Fehler einfach nicht mehr aufzuspüren sind. Da es keine großartigen Probleme waren, gibt es hier nur eine minimale Abwertung. Vermutlich wird es gerade in solchen Spielen wie Black & White immer irgendwelche Fehler geben, da es bei einem so komplexen Spiel nie möglich sein wird, alle Probleme aufzuspüren. Bei der Entwicklung waren die Programmierer teilweise selbst überrascht, in welche Richtungen die Engine ein Eigenleben entwickeln kann.

Die Engine erlaubt aber nicht nur oberflächlichere Strukturen, sondern auch sehr detailreiche. Das Premierebeispiel des Programmierers ist hierfür folgendes: Am Anfang sehen wir nur die Insel. Dann wird etwas gezoomt und wir sehen ein Dorf. Wir zoomen noch einmal und sehen ein Lagerhaus. Neben dem Lagerhaus steht ein Fass. Auf dem Fass liegt ein Apfel. In dem Apfel ist ein Wurm und dieser bewegt sich noch. Na, wenn das kein Detailreichtum ist.

Außerdem unterstützt die neueste Version von Black & White auch die Kantenglättung bei Radeon-Karten von ATi. Dazu müssen bei diesen die neuestn Treiber installiert sein.

Fazit:

Die meisten Leute mögen Simulationen. Die meisten Leute mögen Strategiespiele. Deshalb ist Black & White für jedermann ein Muss, denn es enthält Bestandteile aus verschiedensten Genres, ist technologisch weit entwickelt und macht unheimlich viel Spaß. Auf die Systemvorraussetzungen sollte man allerdings sehr genau achten, sonst kann das Spiel eher zu einer Diashow als zu einem Vergnügen werden.

Ingmar Wenz

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel inklusive des Addons „Insel der Kreaturen“ als Platinum-Pack im macinplay-Shop.

Screenshots (klicken für mehr)

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