Civilization IV

Mehrere Jahre schon zieht ein Stamm durch eine endlose Steppe auf der Suche nach einem geeigneten Platz um sesshaft zu werden. 4000 vor Christus ist es soweit. Der Stammesälteste befindet das vor ihm liegende Weideland als idealen Platz um das erste Dorf zu gründen. Er gibt seinen Untertanen die Weisung, die neu gegründete Zivilisation zu erweitern und sich den Weg durch die Geschichte zu kämpfen um als glorreichste aller möglichen Gesellschaften die Zeit zu überdauern. Wirst du dein Volk zu Ehre und Ruhm führen oder kläglich scheitern? Die Zukunft kann dir gehören…

„Civilization“ geht in die nächste Runde. Nachdem es, zumindest auf dem Mac, mehrere Jahre ruhig geworden war um den einstigen König der rundenbasierenden Strategiespiele, zieht der vierte Teil in neuem Design einher und bringt zu gleich Neues wie auch Altbekanntes gekonnt zusammen. Ob es sich lohnt, den neusten Teil der Geschichte zu kaufen und dann auch zu spielen, erfahrt ihr in diesem Bericht.

Die Installation

Wie dies bei vielen Spielen schon der Fall ist, kann man Civilization IV mittels Drag & Drop an einen beliebigen Platz auf der Festplatte, zum Beispiel den Ordner »Spiele«, ziehen.

Hat man das gemacht, sollte man auch gleich das jüngste Update runterladen. Dies kann man entweder auf der Herstellerseite oder auf einer Downloadseite eurer Wahl erledigen. Oder ganz einfach im Spiel selbst. Nachdem das Update installiert ist, sollte man auch die Einstellungen des Spiels auf seinen Rechner anpassen, damit der Spielspaß möglichst lange hält.

Das Intro

Wer die Variante wählt, ein Update gleich im Spiel zu laden oder das Game zum ersten Mal startet, kommt unweigerlich am Intro vorbei. Um euch eine Beschreibung dessen, was im Intro abgeht zu ersparen, könnt ihr es euch einfach ansehen:

Das Spiel

Neu an Civilization IV ist, dass man auch ohne ein Add-on über das Internet spielen kann. Dabei stehen einem einige Varianten zur Verfügung, die beim Punkt »Mehrspieler« erläutert werden. Allerdings hat sich auch beim Einzelspieler einiges getan.

Einzelspieler

Bevor man sich gegen diverse Computergegner in die Schlacht stürzen kann, muss man sich erst einen eigenen Planten erstellen. Angefangen mit der Karte, die darüber entscheidet welche Formen die Landmassen haben sollen – Pangäa, Kontinente, Inseln, etc. – muss man sich als Zweites darüber den Kopf zerbrechen, wie groß die eigene Welt denn sein soll – dazu gehört das Klima (tropisch, eisig und höllisch heiß), die Höhe des Meeresspiegels (mehr oder weniger Land, trockener oder feuchter) und die Größe der Erde selbst (Volumen).

Als nächstes muss man sich eine der Zivilisationen aussuchen und einen dazugehörigen Herrscher – wovon alle ihre eigenen Stärken und Schwächen haben – bevor man dann zum so genannten Schnappschuss kommt, bei dem man die Schwierigkeit und Spielgeschwindigkeit einstellen kann (siehe Bild). Hat man diese Punkte hinter sich gebracht, beginnt ein Abenteuer welches gut 6000 Jahre dauert und den Spieler je nach Größe des Planeten und dem gewählten Schwierigkeitsgrad problemlos mehr als 10 Stunden an den Rechner fesselt.

Der Beginn

Anfangs mit einem Siedler sowie einer Zweiteinheit – Krieger oder Späher – ausgestattet, kann man mit dem Siedler die erste Stadt gründen (der Computer zeigt dem Spieler, je nach Schwierigkeitsgrad und Einstellungen, die besten Plätze für eine Stadt – das ist besonders bei der Gründung der ersten Stadt nützlich) und die zweite Einheit entweder auf Erkundungstour schicken oder sie als Stadtverteidiger einsetzen. Verraten sei allerdings, dass kein Gegner in das Territorium des Spielers spazieren wird ohne ihm vorher den Krieg zu erklären – Barbaren mal ausgenommen. Dies wird zu Beginn des Spiels aber sicherlich nicht passieren. Kaum hat man die erste Runde abgeschlossen, muss man sich auch schon entscheiden welche Erfindung als nächstes auf dem Plan steht. Hat man eine ausgewählt, kann man sich erstmal wieder der Vergrößerung des Reichs widmen.

Die richtigen Einheiten

Um den Schutz seiner nicht kämpfenden Einheiten, seiner Städte und Grenzen zu gewährleisten, braucht es starke Soldaten. Während man zu Beginn nur mit Kriegern durch die Gegend zieht, sollte man möglichst bald das Bogenschiessen erfinden, um sich so der Gegner erwehren zu können. Da jede Einheit ihre Vorzüge hat, sollte man möglichst unterschiedliche Einheiten in den einzelnen Städten stationieren. Während Bogenschützen sehr gute Stadtverteidiger sind, die mit ein bisschen Erfahrung zusätzliche Stadtverteidigungs- oder Erstangriffschancen erhalten, eignen sich vor allem Speerkämpfer gegen berittene Gegner (ganz nach Braveheart). Auch für den Angriff auf Städte gibt es verschiedene Optionen. Hat eine Stadt eine bestimmte Größe erreicht, wird ein zusätzlicher Verteidigungsbonus angezeigt. Dieser Bonus verstärkt die Defensivkräfte der Stadt so sehr, dass Belagerungswaffen wie Katapulte her müssen…

Ressourcen

Ein ganz wesentlicher Bestandteil von Civilization IV sind die Ressourcen. Während man beim ersten und zweiten Teil eigentlich nicht wirklich damit zu tun bekam, musste man beim dritten Teil aufpassen, dass man so wenig Gelände wie möglich bewässerte um künftige Ressourcen wie Öl, Kohle oder Uran nicht zu zerstörten. Beim vierten Teil hat man offensichtlich daraus gelernt. Egal was man mit einer Geländefläche anstellt, die zukünftigen Ressourcen verschwinden nicht. Doch neben strategischen Ressourcen, die man vor allem für Kriegsmaterial braucht, gibt es auch noch solche, die die Gesundheit der Städte aufbessern, ihnen mehr Nahrung, Wohlstand und – so banal das klingt – Freude bringen. Diese Ressourcen gilt es so schnell wie möglich zu sichern und auch zu nutzen, wobei hierfür wiederum bestimmte Erfindungen Bedingung sind. Um Krabben und Fische zu fangen braucht man zum Beispiel ein Arbeitsboot, um Trauben für Wein nutzen zu können braucht man die Erfindung „Monarchie“ (nicht zwingend jedoch die Staatsform), und um Bananen, Farbstoffe, etc. nutzen zu können muss man erst die Erfindung des Kalenders sein Eigen nennen können – und erst dann bekommt man widerum die Möglichkeit, Plantagen anzulegen.

Regierung, Recht, Arbeit, Ökonomie und Religion

In Civilization 1&2 konnte man zwischen dem Despotismus, der Monarchie, der Republik und weiteren Staatsformen auswählen. Das Ganze war dennoch ziemlich schlicht gehalten und sollte den Spieler vor keine all zu großen Herausforderungen stellen.

Bei Civilization IV geht es schon ein bisschen spannender zur Sache. Im Laufe des Spiels – abhängend vom Lauf der Erfindungen – kommen immer mehr Staatsformen hinzu. Während man beim Despotismus noch geringe Unterhaltskosten, jedoch auch keine Effekte/Bonis hat, steigen die Kosten beim Erbrecht durch den Wechsel der Staatsform zur Monarchie auf Mittel. Als Effekt bekommt man dann jedoch »1 Zufriedenheit je Militäreinheit in einer Stadt«. Bei allen oben aufgeführten Punkten gilt es einen Weg zu finden welcher der eigenen Bevölkerung am besten passt – ihr werdet schon merken wenn das eigene Volk nicht zufrieden ist – und man trotzdem genug Gold hat um weiter voran zu kommen.

Erfindungen

Auf dem Weg zu Ruhm und Ehre muss man nicht nur durch die Größe des eigenen Reiches, der Armee oder der Ressourcen glänzen, sondern auch die bitter nötigen Erfindungen an sich reißen. Tut man das nicht oder vernachlässigt man diesen Part des Spiels, werden sehr bald die vermeintlichen schwächeren Gegner mit Einheiten auftauchen, die man nur durch die Überzahl der eigenen, schwächeren Einheiten abblocken kann – was auf Zeit gesehen wohl kaum eine gute Lösung ist, denn ein Bogenschütze wird einem Infanteristen wohl immer unterlegen sein, es sei denn die Gesundheit des Schützen ist schon bedrohlich tief.

Zudem bekommt man mit Fortschreiten der Erfindungen die dringend benötigten Regierungs-, Arbeits-, Religionsformen und somit auch all die Weltwunder, die es zu bauen gilt, um dem eigenen Staat einen Vorteil zu verschaffen.

Der Haushalt für die Forschung ist natürlich direkt mit der Staatskasse verbunden. Gibt man also zu viel Gold für die Größe seines Reiches aus, muss man bei den Erfindungen kürzer treten – was ein ziemlich schlechter Plan ist. Hat man jedoch eine kleine Zivilisation und einen enormen Überschuss an Gold – dies bedeutet meistens, dass es lange dauert bis neue Erfindungen abgeschlossen sind – sollte man sein Reich wiederum ausdehnen. Hier ist also eine gute und gesunde Mischung gefragt!

Vom Dorf zur Weltherrschaft

Natürlich ist es ein weiter und meist steiniger Weg bis man der Herrscher über eine Welt werden kann, doch zu schaffen ist, je nach Schwierigkeitsgrad, fast alles. Sollte man das Spiel zum ersten Mal spielen oder sich gerade eine neue Strategie ausdenken, sind die unteren drei Schwierigkeitsstufen sicher am geeignetsten – Neuspieler sollten am besten mit »Siedler« beginnen; Strategiewechsler am besten zwischen Häuptling und Kriegsherr. Ein Rezept, wie man am besten und schnellsten der Herrscher über die Welt wird, ist mir nicht bekannt. Sein Reich so schnell wie möglich zu vergrößern, dabei den Stand seiner Staatskasse jedoch so hoch wie möglich zu halten ohne dabei die nötige Schubkraft für neue Erfindungen einzustecken, ist nicht einfach, mit ein wenig Übung jedoch zu bewältigen.
Je nachdem welchen Weg man gehen will, kann man sich aggressive, religiöse oder finanzorientierte Zivilisationen und Staatsoberhäupter aussuchen.

Szenarios

Neben der Möglichkeit sich von Beginn der Zivilisationen durch die Geschichte zu kämpfen, handeln oder zu kriechen, kann man eines von vielen Szenarios starten. Unter anderem hat man die Möglichkeit, zur Zeit des Aufstiegs der Römer dabei zu sein – das heißt den Aufstieg selbst durchzuführen oder ihn zu verhindern – sich am Kolonialkrieg in Amerika zu beteiligen (als Engländer oder bei den Amis) oder ganz einfach unsere Erde zu wählen und auf ihr zu spielen – was gerade wegen der Ressourcen enormen Spaß macht – bzw. Europa unsicher zu machen. Gerade die Szenarios, die geschichtlich überliefert sind, stellen hohe Anforderungen an den Spieler, da immer wieder unverhoffte oder unerwünschte Änderungen durch die Programmierung des Szenarios in das Spielgeschehen eingreifen. Auf jeden Fall bieten auch diese Szenarios Stunden voller Spaß und Verzweiflung…

Mehrspieler

Wie bereits erwähnt, ist bei Civilization IV zum ersten Mal standardmässig die Option integriert, den Titel auch über das Netzwerk, sei es nun das heimische oder das Internet, zu spielen. Interessant sind dabei vor allem die folgenden zwei Modi:

Internet-Spiel

Beim Internet-Spiel kann man sich mittels Gamespy mit anderen Spielern zum Spielen treffen. Das läuft dann so ab, dass man, wie beim Einzelspieler, eine Karte erstellt, und dann entweder irgendwelche Leute zu einem Spiel auffordert oder ein geplantes Spiel mit Freunden durchzieht. Am einfachsten ist es dabei einen Schwierigkeitsgrad zu wählen, den man alleine fast nicht schaffen kann, sich dann zu einer Allianz zusammenzuschließen und so der KI den Kampf anzusagen.

E-Mail-Spiel

Sollte man jedoch weniger Zeit für ein Spiel haben, da man vielleicht bei der Arbeit, in der Uni oder sonst wo ist, gibt es die tolle Möglichkeit ein E-Mail-Spiel zu führen.
Prinzipiell läuft das etwa gleich ab wie beim Internet-Spiel. Gerade hier sucht man sich am besten einen überlegenen Gegner, den man dann, mit möglichst vielen Arbeitskollegen, vernichten muss. Allerdings müssen die Partner sich mehr gedulden um voran zu kommen, und auf einen Chef hoffen der nicht profitorientiert ist oder bestenfalls gar selbst eine reine Gamernatur. Alles Andere erhöht wohl den Nervenkitzel…

Die Grafik

Seit Civilization 3 sind ein paar Jahre vergangen. Während dieser Jahre machte die Technik stets Fortschritte und so ist es nicht verwunderlich, dass die Optik bei Civilization IV um einiges besser, ja schärfer ist.

Hinzu kommt, dass an vielen Einheiten geschliffen wurde und die Details nun noch realistischer sind als zuvor. Je nach grafischer Einstellung wird z.B. zwischen einzelnen Kriegern und Gruppen unterschieden. Im ersten Fall sieht man Beispielsweise einen Krieger, der sich gegen eine andere Einheit zur Wehr setzt und dann stirbt oder gewinnt. Im zweiten Fall werden stattdessen mehrere kleine Krieger, die gegen eine andere Einheit kämpfen auf dem Bildschirm angezeigt. Am grundlegenden Prinzip hat sich jedoch nichts geändert und das ist auch gut so. Denn dann wäre Civilization nicht mehr Civilization!

Der Sound

So stark das Spiel zu Beginn durch das Intro und das Menü auftrumpft – welche durch die passenden Melodien irgendwie zur Machart von Civilization passen – so stark nimmt die Opulenz während des Spiels wieder ab. Zwar sind die Soundeffekte nicht von schlechten Eltern und sehr gut integriert, doch fehlt es fast gänzlich an Hintergrundmusik, denn die gibt’s nur dann zu hören, wenn das Spiel in ein neues Zeitalter wechselt. Immerhin gibt es die Möglichkeit sich eine Playlist aus iTunes auszuwählen und diese dann, während des Spiels, zu hören. Negativ ist jedoch aufgefallen, dass es während des Spiels zu Störungen, die wie ein Feedback klangen, kam. Da ich immer noch ein großer Fan von Civilization 1 bin und dieser Titel wohl für immer der beste aus der Civ-Reihe sein wird, fehlen mir vor allem die eindeutig zu identifizierenden Nationalhymnen, wenn man einer Zivilisation begegnet oder eine neue Erfindung erhält. Allerdings kann man ein 17 Jahre altes Spiel ja wohl kaum mit einem heutigen Titel vergleichen…

Fazit

Civilization IV kommt für mich, als alten Civ-Spieler schon beinahe wieder an das Original ran. Es macht einfach unglaublichen Spaß sich durch die Geschichte zu schlängeln, dabei die eine oder andere Zivilisation zu vernichten, diverse Handel und Bündnisse einzugehen. Die grafischen Neuerungen, die neu integrierten Möglichkeiten einen Staat mittels Regierung, Religion, etc. zu führen machen sichtlich Spaß und stellen den Spieler vor eine nie da gewesene Herausforderung!

Wer schon immer ein Fan von Civilization war, wird sich bei diesem Titel sicherlich wohl fühlen und die neuen Herausforderungen, die auf einen zukommen, begierig meistern. Für Neueinsteiger lohnt sich der Titel vor allem, weil er im einfachsten Modus einen schnellen Einstieg mit hervorragender Unterstützung bietet und einen auf so gut wie Alles vorbereitet – nur den Schritt zur Selbständigkeit muss man, wie so oft, alleine machen. Definitiv eine starke Kaufempfehlung!

Simon Andexlinger

Verfügbarkeit

Zu haben ist Civilization IV in der regulären oder der Gold-Version im macinplay-Shop.

Screenshots (klicken für mehr)

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