Star Wars: Jedi Knight II – Jedi Outcast

Nach der Schlacht um Endor ist zwar ein großer Teil des Imperiums zerstört worden, aber machtgierige Generäle haben sich mit Truppenteilen in alle Winkel der Galaxis zerstreut und streben danach, die Neue Republik zu vernichten. Kyle Katarn, der nur knapp der Versuchung der dunklen Seite der Macht widerstehen konnte, und Jan Ors arbeiten für die Neue Republik. Ein Routineauftrag führt sie nach Kejim, auf dem ein imperialer Stützpunkt liegt. Die Aufklärungsmission birgt aber eine erschreckende Entdeckung: Admiral Fyjar plant die Macht mit Hilfe von Kristallen an beliebige Personen weiterzugeben und sich so eine Jedi-Armee zu züchten.

Jedi Knight 2: Jedi Outcast ist der Nachfolger von Jedi Knight, das leider nie auf dem Mac erschien. Umso erfreulicher ist es, dass es Jedi Knight 2 auf den Mac geschafft hat – leider ließ die deutsche Version recht lange auf sich warten. Vom Aufbau her ähnelt Jedi Knight 2 anderen Ego-Shootern, die Unterschiede liegen erst in den später erlernbaren Eigenschaften, wie die Benutzung der Macht und der Lichtschwertkampf. Zu Beginn des Abenteuers hat Kyle noch keine Jedi-Fähigkeiten und muss sich mit herkömmlichen Waffen seinen Weg bahnen. Der Schwerpunkt des Spiels liegt eindeutig auf Action, aber auch Rätsel und Geschicklichkeitsübungen haben ihren Platz und sind dabei nicht immer leicht zu bewältigen.

In der Rolle von Kyle Katarn besucht der Spieler eine Vielzahl an unterschiedlichen Umgebungen, seien es nun Stützpunkte des Imperiums, Minen oder Sumpflandschaften auf Yavin. Auch alte Bekannte trifft man wieder, zum Beispiel Luke Skywalker und Lando Calrissian. Die Quake-3-Engine zaubert hier noch einmal ein wahres Feuerwerk an Effekten auf den Bildschirm, das zusammen mit den unterschiedlichen Missionen für ein atmosphärisches Spielvergnügen sorgt. Die Hintergrundgeschichte ist wie bei allen Shootern eher nebensächlich, man kann sich auch einfach seinen Weg nur frei schießen, aber so bleiben einem einige Informationen verwehrt. Auch Features wie steuerbare Fahrzeuge oder Unterstützung durch Jan Ors, welche in einigen Missionen vom Computer gesteuert wird, machen Jedi Knight II zu einem sehr interessanten Shooter.

Das Highlight im Waffenarsenal dürfte sicherlich das Lichtschwert sein! Wie im Film kann man Salti und andere Kunststücke machen und seinen Gegnern so richtig einheizen. Mit Tastenkombinationen kann Kyle auch Spezialschläge ausführen, zum Beispiel einen Salto nach vorne mit gleichzeitigem Hieb auf den Kopf des Gegners. Außerdem stehen noch drei verschiedene Kampfstile zur Verfügung, entweder schnelle Schläge, die wenig Schaden haben oder kraftvolle Hiebe, bei denen die Gegner nur so zerbröseln. Natürlich gibt es auch die üblichen Waffen, wie Sturmtruppengewehr, Thermalgranaten oder die Wookie-Armbrust. Wenn man aber erst einmal das Lichtschwert hat, wird man ausschließlich mit diesem kämpfen.

All diese Waffen machen natürlich nur Spaß, wenn die Computer-KI auch intelligent genug ist einen menschlichen Spieler einiges abzufordern. In Jedi Knight II gibt es vier Schwierigkeitsgrade, von Anfänger bis zum Jedi-Meister. Die künstliche Intelligenz ist zwar nicht dumm, aber besonders herausragend ist sie auch nicht, einzig feindliche Jedi sind eine Herausforderung. Hier gilt das Sprichwort Masse statt Klasse – gegen 20 Sturmtruppen auf einmal wird es nämlich doch etwas hektisch.

Die zweitwichtigste Funktion im Spiel sind die Machtfähigkeiten. Ohne diese kommt man an einigen Stellen gar nicht weiter und bei vielen anderen Situationen sind sie äußerst hilfreich. An schwierigen Stellen mit vielen Gegnern ist es beispielsweise viel leichter, mit einem gezielten Stoß die Hälfte der Gegner in die Lava zu befördern, anstatt jeden einzeln zu beschießen. An anderen Stellen müssen Kisten verschoben werden oder Schalter aus einiger Entfernung betätigt werden. Die Fähigkeiten werden also genutzt, leider aber nur an wenigen Stellen. Die wichtigste Fähigkeit ist der Machtsprung, um auch höher gelegene Nischen oder Ebenen zu erreichen.

Der Einzelspieler-Modus ist sehr nett, kann aber nicht über viele lange Abende hinweg helfen. Deswegen gibt es den Mehrspieler-Modus. Man kann Jedi Knight II im Netzwerk, über das Internet oder mit Bots spielen. Letzteres macht natürlich nicht ganz so viel Spaß, aber ein paar nette Lichtschwertduelle kann man sich auch mit dem Computer liefern. Neben dem Deathmatch gibt es auch Spielvarianten wie Capture the Flag oder Capture the Ysalamari. Besonders interessant ist ein Modus, in dem man zu Beginn keine Machtfähigkeiten hat und diese erst in Form von Würfeln im Level sammeln muss.

Es ist erstaunlich, was man aus der doch schon betagten Quake-3-Engine alles herausholen kann! Besonders die Lichteffekte und die Partikeleffekte gefallen mir sehr gut. Streift man mit dem Lichtschwert eine Wand so zieht man eine funkensprühende Furche durch das Material und die Umgebung wird durch zahlreiche Laserstrahlen nett erleuchtet. Nicht so gut gelungen sind dagegen die Charaktere. Die Texturen wirken zu kontrastreich und die ständig sichtbaren Zähne tun ihr übriges dazu. Die ganze Grafikpracht hat auch ihren Preis, denn in sehr großen Räumen oder Arealen bricht selbst mit leistungsstarken Rechnern und Grafikkarten die Performance ein. Bis auf ein Gefecht mit mehreren imperialem Läufern und etlichen Sturmtruppen bleibt es aber in allen Situationen noch spielbar.

Vom Ton und der Musik her ist Jedi Knight II obere Mittelklasse. Die Waffen hören sich allesamt recht ordentlich an, nur fallen Hintergrundgeräusche während des Spiels kaum auf. Nicht fehlen darf natürlich die Star Wars Titelmusik, die während des Intros spielt, welches ebenfalls an die Filme erinnert. EAX wird unterstützt, was auch immer das beim Mac mit Monolautsprecher bzw. Aktivboxen per Stereoklinke nützen soll. Auf der Windowsseite gibt es auch Surround Sound, aber mangels entsprechender Soundkarten für den Mac ist so etwas hier nicht möglich. Schön wäre auch eine lippensynchrone Sprachausgabe gewesen, aber die Charaktere bewegen ihren Mund leider meist gar nicht.

Beim Beenden fällt einem des öfteren auf, dass sich Jedi Knight II mit einem „Unerwartetem Fehler“ verabschiedet, da man aber sowieso beenden wollte, fällt das nicht weiter ins Gewicht. In einer Mission gab es beim Verlassen eines Geschützes auch einen Clippingfehler, der zur Folge hatte, dass Kyle keine Türen mehr durchqueren konnte. Ein Neustart dieser Mission behob das Ganze aber wieder.

Fazit:

Alles in allem ist Jedi Knight II ein sehr spannendes und ausgewogenes Spiel, Star Wars-Fans können ohne Zweifel zugreifen. Die einzigartigen Neuerungen machen das Spiel aber auch für alle anderen Actionspieler sein Geld wert. Ich kann mich an kein Macspiel erinnern, in dem man mit einem Schwert kämpfen konnte und dabei die komplette Kontrolle über die Schläge hatte. Einzig allein die Hardwareanforderungen machen hier ein paar Probleme, für die volle Grafikpracht muss man schon eine gute CPU und Grafikkarte sein Eigen nennen.

Felix Gelpke

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.

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