Worms Blast

Habt ihr Lust, mal wieder so richtig beherzt in Euer Keyboard zu beißen? »Worms Blast« könnte genau das richtige für euch sein, lest also weiter und erfahrt, warum meine Tastatur seit Eintreffen dieses Spiels in echter Gefahr schwebt…

Worms Blast ist eines der Spiele, die einen bekannten Namen tragen, mit dem eigentlichen Spielprinzip der Reihe aber nichts zu tun haben. Besonders den Konsolenspielern unter euch sollte diese Masche bekannt sein: Ich erinnere an verschiedene Mario-Titel, die alles, nur kein »Jump ’n Run« waren. Ein Igel Namens Sonic musste seine Visage auch schon für verschiedenste Spielchen herhalten… die Liste könnte um manchen bekannten Namen erweitert werden.

Mit »Worms Blast« hat es die Würmer – nach »Worms Pinball« – nun schon zum zweiten Mal erwischt. Kennt ihr »Bust a Move«? Dann sollte Euch das Spielprinzip von »Worms Blast« weitest gehend bekannt sein, für alle, die gerade eben nur Bahnhof verstanden haben, hier eine kurze Zusammenfassung: In »Bust a Move« steuert der Spieler eine Kanone am unteren Bildschirmrand. Diese Kanone ist schwenkbar und feuert bunte Kugeln in ein Spielfeld. Dieses Spielfeld ist wiederum mit bunten Kugeln gefüllt, und sobald sich mehrere Kugeln gleicher Farbe beieinander befinden, verschwinden sie vom Spielfeld. Insofern wichtig, als dass die Kugeln nach kurzer Zeit Reihe um Reihe auf den unteren Bildschirmrand zuwandern. Sobald sie den unteren Rad erreicht haben, ist das Spiel beendet. Kleine Notiz am Rande: Auch »Bust a Move« ist einer der Titel, die sich bekannter Charaktere bedienen. Hier sind es Bub und Bob, die knuffigen Drachen aus dem allseits bekannten Spielchen »Bubble Bobble«…

Das »Bust a Move«-Spielprinzip wurde für »Worms Blast« weitestgehend übernommen, allerdings ließ man es sich nicht nehmen, ein paar Änderungen einzuführen.

»Worms Blast« spielt auf hoher See. Auf dieser treten nun Würmer, Brieftauben, Stinktiere und weitere skurrile, mit Bötchen und Waffen ausstaffierte Charaktere gegeneinander an. Eine Story gibt es nicht – die braucht’s allerdings auch nicht.

Das Spiel besteht aus einem Puzzle, einem »Challenge«- und insgesamt acht Wettkampfmodi – in diesen kann man unter anderem gegen den Computer und/oder gegen einen menschlichen Mitspieler antreten. Der VS.-Modus funktioniert dabei im vertikalen Split-Screen. Das Spiel bietet übrigens keine Netzwerkoption, es besteht also die Gefahr, sich den ein oder anderen blauen Fleck beim Spielen gegen einen Freund einzufangen.

Im Puzzle-Modus ist es euer Ziel, über auf einer Karte markierte Wege zu der Vulkaninsel in der Mitte der Karte zu gelangen. Leider warten am Wegesrande unangenehme Puzzles auf den Wanderer, die ein Vorankommen erheblich erschweren. Die Puzzles sind von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad. Die Lernkurve des Spiels ist zwar prinzipiell abhängig vom Weg, den ihr auf der Karte einschlagt, kann aber dennoch als steil bezeichnet werden. Normal schwere bis schwere Puzzles befinden sich auf blauen Wegen, pervers heftige Puzzles auf roten. Wie schon angedeutet können auch die auf blauen Pfaden befindlichen Puzzles recht harte Nüsse sein, und wenn ihr euch direkt zu Anfang so einen Brocken vorwerfen lasst, kommt schnell Frust auf. Natürlich ist es, wenn man das Spiel in seiner Gesamtheit genießen möchte, von unabdingbarer Wichtigkeit, dass man alle Bereiche der Karte besucht hat, denn nur so können alle Extra-Features des Spiels freigeschaltet werden.

Der Spieler kann den von ihm gewählten Charakter auf der Wasseroberfläche nun nach links oder rechts steuern. Die Waffe kann in einem Bereich von 90° in Blickrichtung des Charakters geschwenkt werden. Abhängig von der gewählten Waffe wird ein Schuss sofort in voller Kraft, oder aber erst nach einer – vom Spieler durch Drücken der Feuertaste dosierbaren – Ladephase in entsprechender Stärke abgefeuert.

Im Gegensatz zu »Bust a Move« feuert der Spieler jedoch keine neuen Kugeln ins Spielfeld, sondern Projektile mit zerstörerischer Wirkung. Diese Projektile sind – bei der Standardwaffe, einer Bazooka – verschieden gefärbt, trifft eins auf einen Block mit gleicher Farbe, zerstört es diesen und alle benachbarten Blöcke gleicher Farbe. Trifft ein Projektil auf einen Block mit anderer Farbe, färbt es den getroffenen Block und alle Blöcke in unmittelbarer Umgebung in seine Farbe um. Andere Waffen, wie zum Beispiel eine Laser-Kanone oder eine Shotgun, zerstören alle Blöcke, die sie Treffen und/oder können gar das ganze Spielfeld durchschneiden.

Damit ein Puzzle gelöst werden kann, müssen unterschiedliche Problemstellungen gemeistert werden. Den meisten ist gemeinsam, dass man unter enormen Zeitdruck gesetzt wird. Genüssliches Knobeln ist bei »Worms Blast« über weite Teile also nicht, das Ganze ist eine recht hektische Angelegenheit.

Die Puzzles gestalten sich höchst unterschiedlich. Mal geht es darum, innerhalb einer bestimmten Zeitperiode den Bildschirm von Blöcken zu befreien, ein anderes Mal dürfen nur bestimmte Ziele abgeschossen werden.

Um euch das Lösen der Puzzles so schwer wie möglich zu machen, haben sich die Entwickler einige Gemeinheiten einfallen lassen. Das bereits erwähnte Zeitlimit ist eine davon. Eine weitere ist eure Lebensenergie, die sich unter anderem dann verringert, wenn euer Charakter einen Block berührt, ihr euch selbst mit der Bazooka beschießt oder aber ein Kühlschrank auf Euren Kopf fällt. Setzt ihr einen Schuss ins Wasser, erhöht sich gelegentlich der Wasserstand, verlässt ein Geschoss seitwärts den Bildschirm, macht ihr mit ziemlicher Sicherheit Bekanntschaft mit dem bereits erwähnten Kühlschrank. Gelegentlich einsetzender Wellengang erschwert das eh schon recht knifflige Zielen. Am schwersten macht die Angelegenheit jedoch die Steuerung des Charakters, denn die ist mächtig träge. Die Boote brauchen recht lange zum Beschleunigen, und leider auch ebenso lange, um wieder stehen zu bleiben. Und auch die Waffe schwenkt recht langsam hin und her. Zwei verschiedene Geschwindigkeiten wären angemessen gewesen. Leider reagiert die Steuerung des Öfteren recht unerwartet bzw. gar nicht. Gerade in einem Spiel wie diesem, in dem es auf gutes Timing und schnelle Reaktion ankommt, ist es mehr als nur ärgerlich, wenn beim Drücken der Feuertaste zunächst einmal nichts passiert und erst beim zweiten Drücken der Ladebalken aktiviert wird. Besonders beim schnellen Wechseln vom Beschleunigen zum Feuern macht sich dieser Lapsus bemerkbar. Mit derartigen Mankos bei der Steuerung habt ihr zudem in einigen Puzzles eine Fehlerkulanz von null. Ein Umstand, der euch, wenn ihr vom Ehrgeiz gepackt seid, zu wahnwitzigen Aktionen verleiten kann (siehe Anfang dieses Reviews…) Die Freude beim Testen wurde des Weiteren von einem (nicht reproduzierbaren) Absturz unter OS X getrübt. Eigentlich sind damit die Voraussetzungen für ein eher negatives Fazit gegeben.

Aber so einfach ist die Sache leider nicht… denn trotz der oben umschriebenen Mängel lasse ich mich von diesem Spiel immer wieder zur Weißglut bringen – dies erklärt die ansonsten wirklich gelungene Präsentation. Die Grafik ist sehr schön anzusehen, herrlich farbenfroh und im Comic-Stil gehalten. Besonders die Wasseroberfläche mit Ihren Welleneffekten und die wunderbaren, aber aufgrund der Farbwahl dennoch dezenten Hintergrundbilder sind die Eyecatcher des Spiels. Die Musik passt zur leicht »karibisch« angehauchten Optik. Auch die Soundeffekte sind nicht von schlechten Eltern und machen sich durchaus »druckvoll« bemerkbar.

Der Zweispieler-Modus bietet das Potenzial für heiße und erbitterte Schlachten gegen menschliche Mitspieler, schade, dass man nicht an eine Netzwerkoption gedacht hat.

Besonders lobenswert ist die ausführliche und nett geschriebene Bedienungsanleitung sowie das unterhaltsame »online«-Tutorial.

Fazit:

»Worms Blast« hat bei mir einen ambivalenten Eindruck hinterlassen. Die gelungene Präsentation und einige interessante Ideen stehen einem recht hohen Schwierigkeitsgrad und einer merkwürdig reagierenden Steuerung gegenüber. Wer nicht frustresistent ist, wird »Worms Blast« schnell in der Ecke liegen lassen. Alle anderen, die an einer recht hektischen Mischung aus Puzzle- und Geschicklichkeitsspiel interessiert sind, sollten jedoch unbedingt einen Blick auf »Worms Blast« werfen, zumal der Preis recht niedrig ist.

Christian Schramm

Verfügbarkeit

Zu haben ist das Spiel im macinplay-Shop.

Screenshots (klicken für mehr)

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